Bild nicht mehr verfügbar.

Waldfee Loreen.

Foto: apa/EPA/JOERG CARSTENSEN

Fast Dreiviertel der Österreicher haben genug, vermeldete am Pfingstsonntag ein Fachblatt für Volksmeinung - vom Eurovision Song Contest nämlich. So eine Teilnahme kostet schließlich ein Heidengeld. Und wenn man am Ende Letzter wird, ist das Geld einfach nur hinausgeschmissen.

Andererseits: Den Gewinner kommt es noch teurer. Der muss im nächsten Jahr die Wahnsinns-Party bei sich zu Hause ausrichten. Und wer die Sause am Samstag im TV gesehen hat (auf ORF immerhin 667.000 Zuschauer), der weiß: So muss es im Garten jener Minderjährigen ausgesehen haben, die ihre Geburtstagsparty hochöffentlich auf Facebook annonciert haben. Entfesselte Menge im Ausnahmezustand.

Für die Zukunft wäre es wohl das Gescheiteste, den Song Contest einfach gleich abzuschaffen. Es ist ja mit ihm ähnlich wie mit dem Euro: So wirklich freuen tut's eh keinen mehr. Was am Samstag auf der Bühne zu sehen war, hat eher ausgesehen wie panische Hyperaktivität kurz vor dem baldigen Weltuntergang. Gewonnen hat folglich jene, deren Treiben den entrücktesten Eindruck machte: die Schwedin Loreen mit waldfeegleichem Ausdruckstanz.

Die restlichen Beteiligten schien die Sache nicht sonderlich zu interessieren: Die aserbaidschanischen Kommentatoren ratterten ihren englischen Text herunter, garniert mit offensichtlich einstudierter Mimik, welche wohl Begeisterung suggerieren sollte. Stermann und Grissemann, nach Jahren der Abstinenz wieder zum Kommentieren im Zweikanalton angetreten, reichte es nach neun Startern schon wieder. Sie versuchten es mit Wein. Aber da hilft nicht einmal mehr Alkohol. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 29.5.2012)