London  - Der britische Ölkonzern BP hat die Gaspipeline Nabucco in ihrer ursprünglichen Form ("Nabucco Klassik") für tot erklärt. BP ist Teil eines Konsortiums (Shah Deniz), das in Aserbaidschan Gas fördert und über den Pipeline-Transport nach Europa entscheidet. Dafür verfolgten BP und der Partner Socar nun nur noch zwei Optionen, sagte der zuständige BP-Manager Iain Conn in einer Rede am Donnerstag: Eine verkürzte Version von Nabucco, die unter dem Namen "Nabucco West" bekannt ist und der Ausbau bestehender Regionalpipelines (South East Europe Pipeline - SEEP).

Alternativen gesucht

Nach der Absage pocht die EU-Kommission auf Kriterien für mögliche alternative Transportrouten. "Wir wollen Gas aus Aserbaidschan", sagte Marlene Holzner, Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. "Für uns als EU ist es egal, ob die Pipeline weiß oder schwarz ist und wie sie heißt." Die Sprecherin betonte, dass das ursprüngliche Angebot der klassischen Nabucco-Pipeline neben dem kürzlich abgegebenen Offert für eine verkürzte "Nabucco-West" noch immer auf dem Tisch sei.

Wichtig sei, dass die Pipeline denselben Zweck wie Nabucco erfülle. Für die EU-Kommission sei es daher bedeutend, dass es eine neue Pipeline gebe, vor allem in der Türkei, und Gas nicht nur über bereits bestehende Pipelines fließe. Dies müsse abgesichert sein durch transparente, internationale Regierungsabkommen mit den Liefer- und Transitländern.

Aus Sicht der EU-Kommission sei auch wichtig, dass die Pipeline über ein entsprechendes Volumen wie im Nabucco-Projekt vorgesehen verfüge. Die ursprünglich geplante Nabucco ist mit einer jährlichen Transportkapazität von 31 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr konzipiert. Sollte dies zu Beginn noch nicht der Fall sein, müsse die Pipeline ausbaufähig sein, sagte die Sprecherin. (APA, 25.5.2012)