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Gegen den Tausch im Internet helfen auch keine Raubkopie-Schnüffelhunde (wie sie von der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen tatsächlich eingesetzt wurden, Anm.), stattdessen versuchen die Rechteinhaber das Aufspüren durch die Entfernung aus dem Google-Index zu erschweren.

Foto: Miguel Villagran / AP

Gerne beschweren sich die Vertreter der Content-Industrie darüber, dass sich Google nicht sonderlich kooperationsbereit bei der Löschung von Links zu illegitimen Kopien von urheberrechtlich geschützten Materialien zeigt. Nun reagiert der Suchmaschinenbetreiber auf seine recht eigene Weise auf diese Anschuldigungen: Im Rahmen des "Transparency Reports" - der bisher vor allem zur Dokumentation von Löschanfragen staatlicher Stellen genutzt wurde - listet man alle entsprechenden Anfragen seit dem Juli 2011.

Umfang

Dabei zeigt sich, dass die Löschanfragen mittlerweile ein "beeindruckendes" Ausmaß angenommen haben: Alleine im letzten Monat wurden in mehr als 1,2 Millionen Fällen Adressen Löschungen aus der Google-Suche entfernt, betroffen waren insgesamt 24.129 Domains, vor allem Bittorrent-Seiten. 97 Prozent der angeprangerten Inhalte werden laut Google dann tatsächlich aus dem eigenen Index entfernt. Anfragen von Firmen und Organisationen wie Microsoft, NBC Universal oder dem Verband der US-Musikindustrie RIAA machen den Löwenanteil aus.

Streit

"Der Kampf gegen Online-Piraterie ist sehr wichtig", schrieb Google-Manager Fred von Lohmann in einem Eintrag im offiziellen Google-Blog. "Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden." Der Suchmaschinengigant bietet Rechte-Inhabern ein Verfahren an, mit dem Verstöße gegen das Urheberrecht gemeldet und unterbunden werden können. Ob dieses Prozedere ausreicht, gegen Copyright-Verletzungen im Internet vorzugehen, ist allerdings umstritten. Verlegerverbände und Musikverwerter wie die deutsche Gema hatten dem Internet-Konzern in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, zu wenig gegen Inhalte-Klau im Netz zu unternehmen und finanziell von Verstößen gegen das Urheberrecht zu profitieren.

Umgehend

Google betonte nun, die aktuellen Zahlen belegten, dass die Benachrichtigungen der Rechte-Inhaber über mögliche Urheberrechtsverletzungen konsequent geprüft würden. Anfragen würden durchschnittlich innerhalb von elf Stunden bearbeitet. Bei bekannten Organisationen, die den Status eines "vertrauenswürdigen Partners" hätten, betrage dieser Zeitraum sogar nur sieben Stunden.

Absurdes

Google wies zugleich darauf hin, dass nicht jede Anfrage zur Löschung von Inhalten gerechtfertigt sei. So habe eine Fahrschule in Großbritannien den Ausschluss der Homepage eines Wettbewerbers aus dem Google-Index verlangt, nur weil dort auch eine alphabetisch sortierte Ortsliste zu finden war. Auch die Content-Industrie scheut nicht vor ähnlich absurden Anfragen zurück: So hatte etwa ein großes Filmstudio die Löschung einer negativen Filmkritik aus dem Index erreichen wollen, ein anderes wollten den Eintrag des eigenen Streifens bei der Internet Movie Database entfernen lassen. (APA/red, derStandard.at, 25.5.2012)