Peking - Nach dem in die USA ausgereisten chinesischen Bürgerrechtskämpfer Chen Guangcheng ist auch dessen Bruder die Flucht aus dem Hausarrest gelungen. Chen Guangfu sei im Schutz der Dunkelheit aus seinem Heimatdorf Dongshigu in der östlichen Provinz Shandong geflohen und am Donnerstag in Peking eingetroffen, sagte der Anwalt Ding Xikui der Nachrichtenagentur AFP. Über die genauen Umstände der Flucht oder Chens Aufenthaltsort wollte der Anwalt nichts sagen, um ihn zu schützen.

In Peking sprach Chen Guangfu demnach mit einem Anwalt über seinen inhaftierten Sohn Chen Kegui, dem die chinesischen Behörden versuchten Mord vorwerfen. Chen Kegui hatte drei Beamte verletzt, die in das Haus der Familie eingedrungen waren, nachdem seinem Onkel die Flucht gelungen war. Chen Guangcheng hatte nach einer spektakulären Flucht aus dem Hausarrest Ende April zunächst Zuflucht in der US-Botschaft in Peking gesucht. Er durfte schließlich mit seiner Familie aus China ausreisen und traf am vergangenen Samstag in den USA ein. Chen Guangcheng hatte vor seiner Ausreise gesagt, sein Neffe sei ein Opfer von Behördenrache. (APA, 24.5.2012)