Allmählich kann man im Zusammenhang mit früheren und/oder derzeitigen FPÖ-Politikern den Begriff "Unschuldsvermutung" als eigenen Textbaustein anlegen. Taste "Alt Gr plus FP" drücken und man muss das lange Wort mit den vielen U nicht mehr extra eintippen.

Die neueste Episode in der Unschuldsvermutungs-Saga wurde durch den ORF-Report aufgedeckt. Eine heute 90-jährige Dame hat sich von Martin Graf, Dritter Präsident des Nationalrates und bekennender FP-Burschenschafter, eine Stiftungskonstruktion für ihr Vermögen von einer Million Euro einreden lassen. Viele Experten halten ein solches Vermögen für zu klein, um eine Stiftung zu errichten. Konkret meint die alDame, Stiftungsvorstand Graf und eine Burschenschafter-Kumpane hätten das Vermögen schlecht verwaltet (Ausschüttung nur 5000 Euro jährlich).

Es sei mit ihrem Geld ein Hausgekauft worden, in dem der Bruder Grafs ein Restaurant führt. An derselben Adresse befindet sich auch das Büro von Martin Grafs politischen Blog/Zeitschrift "Unzensuriert". Mit diesem Meinungsvehikel propagiert Graf seine rechte Agenda (z.B.fordert er indirekt zu einem Run auf die Banken auf: "Die Griechen holen ihr Geld von der Bank - was tun Sie ?"). Der Stiftungsvorstand Martin Graf betreibt also mit dem Geld der alten Dame ein klassisches In-sich-Geschäft mit politischer Färbung. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 24.5.2012)