Wien - Ein in die Folteraffäre um den aus Gambia stammenden Bakary J. involvierter Wiener Polizist steht im Verdacht, seine Ex-Freundin vergewaltigt zu haben. Der 43-Jährige wurde am Mittwoch verhaftet und am Donnerstag wieder aus der Haft entlassen. Wie die Polizei bestätigte, wurde er auf freiem Fuß angezeigt. Er zeigte sich bei seinen Aussagen nicht geständig, sondern gab an, dass sämtliche sexuellen Handlungen in beiderseitigem Einverständnis erfolgt seien.

Der Vorfall soll sich in der Nacht auf Dienstag in Wien-Margareten ereignet haben. Der Mann soll gegen 1 Uhr in die Wohnung seiner 36 Jahre alten Ex-Freundin eingedrungen sein und sie vergewaltigt haben. Die Frau begab sich laut Mircioane noch selbst zu einer nahe gelegenen Polizeistation, wo sie Anzeige erstattete. Sie wurde mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht und medizinisch versorgt. Der mutmaßliche Vergewaltiger wurde verhaftet. Ob er gestanden hat, war vorerst unklar.

Misshandlung nach gescheitertem Abschiebeversuch

Der Schubhäftling Bakary J. war im April 2006 bei einem Polizeieinsatz in eine Lagerhalle in der Leopoldstadt verschafft und dort schwer verletzt worden. Die vier involvierten Polizisten hatten ihm umfangreiche Frakturen von Jochbein, Kiefer und Augenhöhle zugefügt. Zu der Misshandlung kam es nach einem gescheiterten Abschiebeversuch.

Die vier WEGA-Beamten wurden vor Gericht gestellt und 2009 wegen Quälens eines Gefangenen zu mehrmonatigen bedingten Haftstrafen verurteilt. Sie durften zunächst weiter Polizeidienst verrichten, allerdings nur im Innendienst. Zwei der Beschuldigten wurden später wegen psychischer Probleme frühpensioniert. Erst im April 2012 wurden drei involvierte Polizisten endgültig entlassen, nach einer Rüge des Verwaltungsgerichtshofes. Der vierte Beamte hatte im Vorfeld eine Geldstrafe akzeptiert. (APA, 23.5.2012)