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Rot-weiß-rote Investoren suchen am Berliner Immobilienmarkt nach Rendite. Von einem Bärenmarkt ist man bei Berliner Zinshäusern noch weit weg, meint ...

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... Citec-Mitbegründer Andreas Ruthensteiner.

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Die wirtschaftlich instabilen Zeiten haben die Immobilie als Investment wieder in den Vordergrund gestellt. Auf der Suche nach Sachwerten, sicheren Anlagen und Vermögenserhalt wurden in den vergangenen Jahren massiv Wohnungen und Häuser gekauft. Vor allem am Wiener Zinshausmarkt haben sich die Preise in den vergangenen Jahren auch dementsprechend nach oben entwickelt.

Niedrige Rendite, neue Steuer

"Die Preise in Wien haben sich in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdoppelt. Die Entwicklung war fulminant", sagt Andreas Ruthensteiner, Gründer und Partner der Immobilien-Gruppe Citec. Viel sei am Wiener Markt daher nicht mehr zu lukrieren. Zwischen ein und drei Prozent Rendite werfe eine Immobilie noch ab.

Kommt hinzu, dass seit dem Sparpaket auch Zinshäuser von der Vermögenszuwachssteuer betroffen sind. Bei einem Verkauf der Immobilie muss man künftig 25 Prozent des Verkaufsgewinns an den Fiskus abführen.

Auf der Suche nach Rendite ist Ruthensteiner in Berlin fündig geworden, wo seit einigen Jahren der Investmentschwerpunkt von Citec liegt. Die Preise haben dort zwar auch kräftig angezogen, und zweistellige Renditen gibt der Markt auch nicht her, aber "fünf bis 5,5 Prozent sind schon machbar", erklärt Immobilien-Experte Ruthensteiner im Gespräch mit dem STANDARD. 

Wertsteigerung nötig

Das Geschäftsmodell von Citec liegt darin, eine Immobilie zu kaufen, diese zu sanieren oder zu entwickeln und sie dann wieder zu verkaufen. Es braucht also eine Wertsteigerung, damit diese Rechnung aufgeht. Die durchschnittliche Miete liegt in Berlin laut Ruthensteiner bei acht Euro pro Quadratmeter. Die meisten Mieter würden aber erst vier, fünf Euro zahlen. Wechsle ein Mieter, ergebe sich sofort Aufwärtspotenzial.

"Der Mietmarkt ist in Berlin sehr stark und sehr stabil", hält Ruthensteiner fest. Citec hält in Berlin rund 100.000 Quadratmeter Nutzfläche, und "wir können die bei uns eintreffende Nachfrage nach Wohnraum nicht befriedigen". Berlin habe einen unglaublichen Zuzug und boome zudem als Reiseziel. "Die Dynamik dieser Stadt ist unglaublich."

Stabilität garantiert

Der Mietanstieg werde sich aber auch in Berlin einpendeln. An eine zweistellige Miete pro Quadratmeter glaubt Ruthensteiner nicht. Der Investmentmarkt sei aber nach wie vor boomend, weil der Kauf von Wohnimmobilien in Berlin Trend wird: "Früher haben Investoren eher zu Gewerbeimmobilien gegriffen. Es zeigt sich aber, dass Wohnimmobilien stabiler sind", sagt Ruthensteiner. Ein Fachmarktzentrum sei im Vergleich zur Wohnimmobilie ein heikles Investment. Denn kaum eröffnet ein neues Zentrum, kann das bestehende an Attraktivität verlieren.

Wer sich ein Zinshaus zulegt, muss aber damit rechnen, dass dahinter Arbeitsaufwand steckt. "Wenn ich nicht bereit bin, das Haus zu begehen, es zu erhalten, mit den Mietern Kontakt aufzunehmen, diese in Sanierungsfragen einzubinden, ist man falsch am Platz", warnt der Experte. Für ein Zinshaus brauche es unternehmerisches Handeln. "Die, die glauben, man nimmt sich eine Hausverwaltung und die regelt alles und führt am Monatsende den großen Erlös ab, liegen falsch." Das spielt es in der Regel meist nicht.  (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 24.5.2012)