Bei ihrer Überprüfung der Geschäfte der Telekom Austria sind die Forensiker der Beratungsfirma BDO auf "dolose Handlungen" gestoßen - so vornehm-zurückhaltend bezeichnen Wirtschaftsprüfer vorsätzliche Handlungen, die zum Schaden eines Unternehmens durchgeführt werden. Mehrfach stießen die Prüfer auf Beraterverträge zum Teil in Millionenhöhe, bei denen keine Gegenleistungen gefunden wurden.

Die gefundenen Unregelmäßigkeiten seien "punktuell und nicht system-immanent", betonten die BDO-Prüfer Markus Brinkmann und Stefan Kühn wiederholt - durchgehend sei jedoch das Problem der schlechten und lückenhaften Dokumentation der Auftragsvergabe, die Rechnungslegung sei zum Teil vor der Leistungserstellung erfolgt, Rechnungen wurden rückdatiert.

Nachhaltig geschädigt

So wurden unter dem Titel Behördenfunk (Digitalfunk BOS-Austria) Zahlungen an ein Budapester Beratungsunternehmen im Ausmaß von 1,1 Mio. Euro aus den Jahren 2008/09 gefunden - ohne eine Dokumentation der Leistungserbringung. Tiefergehende Prüfungen ohne die Mittel eines Strafverfahrens seien nicht möglich, betonten die BDO-Prüfer.

Die BDO-Prüfung im Auftrag des Telekom-Aufsichtsrates hat laut Aufsichtsratschef Markus Beyrer insgesamt 1,43 Mio. Euro gekostet - davon seien 990.000 Euro bereits 2011 überwiesen worden.

Es seien in der Vergangenheit Dinge passiert, die die Reputation des Unternehmens nachhaltig geschädigt hätten und die aufgeklärt werden müssten, "sonst haben wir keine Zukunft", sagte TA-Generaldirektor Hannes Ametensreiter. (APA, 23.05. 2012)