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Die Seufzerbrücke in Venedig...

Foto: EPA/Vereckey

Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch tief in der Verlustzone aus dem Handel gegangen. Mit einer schwachen Tendenz an der Wall Street wurden in Europa die Kursverluste im Späthandel nochmals ausgeweitet. Bereits zuvor hatten mehrere Faktoren auf die Aktienkurse gedrückt. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich zum Sitzungsende 2,68 Prozent auf 2.134,05 Zähler. Der DAX in Frankfurt sackte um 2,33 Prozent ab.

Grexit belastetDer Wiener Leitindex ATX schloss mit einem Minus von 2,5 Prozent.

Händlern zufolge schwindet die Hoffnung vor dem Gipfeltreffen der EU wieder. Der ehemalige griechische Ministerpräsident Lucas Papademos habe von realen Gefahren eines bevorstehenden Austritts Griechenlands aus dem Euro gesprochen und davon, dass es entsprechende Vorbereitungen gebe. Die Wall Street hatte ihre frühen Gewinne danach fast komplett abgegeben und in Asien drückte die Sorge deutlich auf die Kurse. Auf dem Sondergipfel wird nun damit gerechnet, dass sich der neue französische Präsident François Hollande für die Einführung von Eurobonds stark machen wird, gegen die sich Deutschland weiter sträubt. "Das heutige Treffen dürfte klarmachen, dass es innerhalb der Währungsunion große Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Bewältigung der Schuldenkrise gibt", hieß es am Morgen in einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Euro auf Tiefstand

Unter der Unsicherheit an den Märkten leider wieder einmal besondern die Finanzwerte. Das politische Vorgeplänkel setzt aber erneut auch Euro und die Rohstoffpreise unter Druck. Der US-Ölpreis fiel erstmals seit November unter die Marke von 90 Dollar. Die Gemeinschaftswährung ist auf den tiefsten Stand seit August 2010 gesunken.Im US-Handel notierte der Euro zuletzt bei 1,2567 Dollar, nachdem er bereits im europäischen Nachmittagshandel unter 1,26 US-Dollar gerutscht war. Damit wurde das bisherige Jahrestief vom Jänner bei 1,2625 Dollar nach mehreren Anläufen an den vergangenen Tagen durchbrochen. Als Grund für den Kursrutsch nennen Händler aber auch enttäuschende Konjunkturdaten aus Italien. Dort hat sich das Verbrauchervertrauen im Mai auf den tiefsten Stand seit 1996 eingetrübt.

Die Italiener kämpfen mit höheren Steuern, steigender Arbeitslosigkeit und stagnierenden Löhnen. Das real verfügbare Einkommen italienischer Familien ist nach Istat-Angaben niedriger als vor 20 Jahren. Seit Herbst 2011 ist die Wirtschaft des Landes drei Quartale in Folge geschrumpft. Für 2012 sagt die EU-Kommission einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,4 Prozent voraus. (APA/red, 23.5.2012)