Seltene Pflanzen und Tiere können sich im natürlichen Rückzugsraum bei der Sternwarte entfalten.

Foto: Robert Newald

Wien - Seit 130 Jahren darf mitten in Wien ein Grundstück verwildern, wie es will. Der 5,8 Hektar große Sternwartepark in Währing, 1984 zum Naturdenkmal erklärt, ist öffentlich nicht zugänglich. Geschützt von äußeren Einflüssen hat sich hinter zwei Meter hohen Ziegelmauern ein Naturjuwel entwickelt. Seltene Pflanzen und Tiere nützen das Privileg eines Refugiums inmitten der Stadt. Kontrollierte Touren bietet die Universitätssternwarte im Park an, bei Uni-Betrieb ist der Zugang ins Gelände ebenfalls erlaubt.

Geht es nach der Stadt, sollen die Tore aber uneingeschränkt geöffnet werden. "Das ist das Ziel", lässt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) über ihre Sprecherin ausrichten. Gespräche mit dem Eigentümer, der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) finden noch diese Woche statt. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) sagt im Gespräch mit dem Standard "jede Unterstützung" für die Öffnung zu. "Grünraum ist Lebensqualität für die Anrainer."

"Kaum nutzbare Flächen"

Dem widerspricht Anrainer Alexander Peschke, der eine Protestbewegung samt Unterschriftenliste gegen die Öffnung initiiert. "Wir haben den riesigen Türkenschanzpark gleich nebenan", sagt der 30-Jährige. Der Sternwartepark wird bei einer möglichen Öffnung nicht mehr so aussehen wie jetzt. Für Wissenschafter Thomas Posch, der Führungen im Gelände anbietet, "gibt es kaum nutzbare Flächen für die Allgemeinheit. Das Areal ist zu 90 Prozent bewaldet". (krud, DER STANDARD, 22.5.2012)