Sanaa - Nach einem Selbstmordanschlag auf Soldaten mit 96 Toten hat Jemens Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi den Al-Kaida-Terroristen in seinem Land einen schonungslosen Kampf angesagt. "Der Krieg gegen den Terror wird so lange weitergehen bis dieses Phänomen endgültig bekämpft ist, koste es, was es wolle", sagte Hadi während einer Rede zum 22. Jahrestag der Wiedervereinigung von Nord- und Südjemen am Dienstag.

Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Montag in der Hauptstadt Sanaa während einer Generalprobe für eine Militärparade zum Jahrestag inmitten von Soldaten in die Luft gesprengt. Nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabiya starben 96 Menschen. Lokale Medien berichteten später, die Sicherheitskräfte hätten in der Nähe des Tatortes zwei weitere Selbstmordattentate verhindert. Die beiden Männer seien festgenommen worden.

Als Folge des Anschlages fand die Militärparade am Dienstag in Sanaa nur in kleinem Rahmen statt. Das staatliche Fernsehen übertrug Ausschnitte von der Veranstaltung auf dem Gelände der Luftwaffenakademie. Der Schauplatz wurde bis zum Beginn der Parade geheim gehalten, wie der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete. Für die Öffentlichkeit seien die geplanten Festlichkeiten praktisch ausgefallen.

Angst vor weiteren Anschlägen

In Sanaa wagten sich die Bewohner aus Angst vor weiteren Anschlägen ohnehin kaum auf die Straße, wie arabische Medien berichteten. Ursprünglich hätte die Parade auf dem Al-Sabein-Platz nahe dem Präsidentenpalast abgehalten werden sollen. Dort hatte sich der Selbstmordattentäter am Tag zuvor inmitten der Generalprobe in die Luft gesprengt.

Zu dem Anschlag hatte sich die Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel bekannt. Sie erklärte einer im Internet veröffentlichten Botschaft, sie habe Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ali töten wollen. Der Minister, der noch aus der Ära des kürzlich zurückgetretenen Präsidenten Ali Abdullah Saleh stammt, hatte im vergangenen Jahr bereits mehrere Attentatsversuche überlebt. Auch bei diesem Anschlag blieb er unverletzt.

US-Präsident Barack Obama äußerte sich am Montagabend (Ortszeit) besorgt über die Lage im Jemen. Sicherheit und Stabilität im Jemen seien entscheidend für die Sicherheit in der gesamten Region, betonte er. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sagte beim NATO-Gipfel in Chicago, die internationale Gemeinschaft stelle sich entschlossen gegen Versuche, den Aussöhnungsprozess im Jemen zu verhindern. (APA, 22.5.2012)