Gregor, Europas größtes Sonnenteleskop, ist auf Teneriffa eingeweiht worden.

Foto: Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik

Freiburg/Teneriffa - Nach mehr als zehn Jahren Planung ist Europas größtes Sonnenteleskop in Betrieb gegangen. Das Teleskop mit dem Namen "Gregor" lieferte am Montag die ersten Bilder von der Sonne, teilten die Betreiber zur Inbetriebnahme mit. In die Anlage im spanischen Observatorio del Teide auf der Kanareninsel Teneriffa mit ihrem 1,5 Meter großen Hauptspiegel wurden den Angaben zufolge mehr als zehn Millionen Euro investiert. Nach Auskunft der US-Weltraumbehörde NASA ist es das drittgrößte Sonnenteleskop der Welt.

Forschungsinteresse

"Gregor" ermöglicht Beobachtungen der solaren Photosphäre und Chromosphäre im sichtbaren und im infraroten Licht und soll Aufnahmen der Sonne mit bisher unerreichter Qualität und Auflösung liefern. Atmosphärische Störungen der Beobachtungen werden durch ein neues System adaptiver Optik kompensiert. Mit seiner Hilfe können Wissenschafter künftig kleinräumige, physikalische Prozesse auf der Sonne untersuchen, die sich bis hinab in 70 Kilometer Tiefe abspielen.

Vor allem die Wirkung der Sonne auf die Erde soll untersucht werden. In der Nacht soll das Teleskop helle Sterne beobachten und die ihre Veränderlichkeit und periodisch-zyklische Phänomene studieren.

Standort und Betreiber

Installiert ist das Teleskop auf dem Dach eines knapp 20 Meter hohen Gebäudes. Dieses steht in 2.400 Metern Höhe an Spaniens höchstem Berg, dem Teide auf Teneriffa. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von mehreren deutschen Instituten: Die Federführung hat das Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg. Beteiligt sind zudem unter anderem das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), das Institut für Astrophysik Göttingen sowie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg/Lindau in Niedersachsen. (APA/red, derStandard.at, 21.5.2012)