Die Raketenabwehr der NATO soll ganz Europa vor möglichen atomaren Angriffen von Staaten wie dem Iran schützen. Der ursprüngliche Plan von George W. Bush für eine US-Abwehr mit bodengestützten Abfangraketen in Zentraleuropa steht nicht mehr zur Debatte. Seit September 2009 geht es um eine Abwehr der NATO, die in vier Phasen flexibel aufgebaut und ab etwa 2020 einsatzbereit sein soll. Diese Abwehr (Phased Adaptive Approach) wurde von US-Präsident Barack Obama vorgeschlagen. Sie setzt stark auch auf mobile Abfangraketen an Bord von Schiffen und U-Booten.

Die "Anfangsbefähigung" (Interim Operational Capability) der Raketenabwehr, die in Chicago erklärt wird, betrifft erste Elemente der ersten Phase. Die USA haben Kreuzer im Mittelmeer stationiert, Spanien hat die Marinebasis Rota bei Cádiz als Heimathafen der US-Schiffe breitgestellt, in der südöstlichen Türkei ist eine hochmoderne Radaranlage aufgestellt worden, im deutschen Ort Ramstein ist die Kommandozentrale der Raketenabwehr entstanden. Frankreich unterstützt das Projekt mit einem satelliertenbasierten Radarsystem, die Niederlande hat vier Fregatten mit hochmodernen Radarsystemen für Landstrecken-Raketen aufgerüstet.

In den Phasen 2 bis 4 kommen Abschussbasen für bodengestützte Abfangraketen in Polen und Rumänien hinzu. Zwischen 2018 und 2020 sollen dann neue Abwehrraketen erprobt werden, die auch Langstreckenraketen unschädlich machen können. (APA, flog, derStandard.at, 21.05.2012)

NATO-Raketenschirm in Europa StepMap
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