Kiew - Die erste Lesben- und Schwulen-Parade in der Ukraine ist aus Furcht vor Zusammenstößen mit NationalistInnen und religiösen FundamentalistInnen unmittelbar vor Beginn abgesagt worden. "Die Organisatoren hatten nicht das Gefühl, von der Polizei hinreichend geschützt zu werden", sagte der deutsche Grünen-Abgeordnete Volker Beck am Sonntag in Kiew der Deutschen Presse-Agentur.

Kein Fortschritt trotz EM

An der Gay-Pride-Parade wollten etwa 150 Menschen aus der Ukraine, Lettland und aus Weißrussland teilnehmen. "Die Aktivisten sind enttäuscht, weil sie hofften, dass sich die ukrainischen Behörden knapp drei Wochen vor der Fußball-Europameisterschaft mehr anstrengen würden", sagte Beck.

Erneuter Versuch angekündigt

"Weil die Ukraine noch ein etwas unzivilisiertes Land ist, können wir uns eine freie Teilnahme aller Interessenten nicht erlauben", sagte Mitorganisator Taras Karassijtschuk. Die AktivistInnen seien enttäuscht, wollten es aber erneut versuchen.

Gewalt

Erst am Vorabend war eine Fotoausstellung über Homosexuelle in der Ex-Sowjetrepublik von zwei unbekannten Angreifern in einer Galerie in Kiew teilweise zerstört worden. "Es gab da keine sexuell-erotische Szenen, nur das tägliche Leben", sagte Mitveranstalterin Jewgenija Belorussez. Vor wenigen Tagen waren in Georgien und in Russland zwei Homosexuellen-Paraden von orthodoxen ChristInnen angegriffen worden. (APA, 21.5.2012)