Namedropping gehört in Wien zu Zeiten von Life Ball und Festwochen zu den angesagteren Trendsportarten. Im Museumsquartier versetzte dieser Tage eine Hollywood-Diva das Publikum in Hyperventillage.

Sicher: Cate Blanchett ist schön. Hat Klasse. Kann schauspielen, alle Facetten rauf und runter und mitunter ein wenig dicke aufgetragen. Fraglich nur, warum sie ihre Kunst in der - ärger dröge inszenierten - englischen Fassung des Botho-Strauß-Stückes Groß und klein zur Schau stellte.

Essen und Saarbrücken, wo Strauß sein Drama 1978 ansiedelte, sind von Sydney - Blanchetts (Theater-)Heimat - weit entfernt, geografisch und ideologisch, wie man über (lange) Strecken erkennen musste. Nur der Slang der Alten Frau hörte sich wie Ruhrpöttisch auf Australisch an. Im Großen und Ganzen aber geriet Big and Small zur eher matten Klamotte mit Hochglanzbesetzung.

Doch das Theater fand sowieso nicht nur auf der Bühne statt. Das Foto grafierverbot großzügig missachtend, zoomte das Publikum mit i- und Smartphones auf Ms. Blanchett. Man braucht ja schließlich Stoff für die nächste Party.

Sehr ernst nahm ein junger Mann die ihm zufallende Fanrolle. Er sammelte in der Pause sorgsam jene Wimpern ein, die Oscarpreisträgerin Cate Blanchett beim Augenaufschlag an der Rampe zurückgelassen hatte.

Hollywood forever!  (Andrea Schurian, DER STANDARD, 19./20.5.2012)