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Wahlaufruf in Santo Domingo.

Foto: APA/EPA/Barria

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Danilo Medina, Favorit.

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Santo Domingo / Puebla - Wenn alles so läuft wie geplant, kann der dominikanische Präsident Leonel Fernández beruhigt die Wahl am Sonntag erwarten. Zwar darf er nach zwei Mandaten in dem Karibikstaat nicht mehr selbst antreten, dafür wird ihn aber sein engster Mitarbeiter, Danilo Medina, beerben: Umfragen zufolge führt der Rechtsliberale (PLD) mit 52 Prozent vor Mitte-links-Kandidat Hipólito Mejía (PRD). Damit würde die Wahl bereits in der ersten Runde entschieden. Aber selbst wenn es zu einer Stichwahl kommen und sich der oppositionelle Mejía durchsetzen sollte, wissen die Dominikaner, was auf sie zukommt: Mejía regierte das Land bereits von 2000 bis 2004.

Zwar beteiligte sich der scheidende Präsident aktiv am Wahlkampf, doch Medina hielt bewusst Abstand zu Fernández, der zwar charismatisch ist, dem aber anhaftet, Korruption und Günstlingswirtschaft geduldet zu haben.

Mejía und Medina sind sehr gegensätzliche Charaktere. Während der temperamentvolle Mejía oft ein zu loses Mundwerk pflegt, ist Medina ein konturloser Bürokrat. Dennoch war der Wahlkampf geprägt von Beleidigungen und Anschuldigungen. Medina bezeichnete Mejía als "Heulsuse", der konterte mit "Taugenichts".

Es sind die fünften Präsidentschaftswahlen seit der Rückkehr zur Demokratie 1996, als Diktator Joaquín Balaguer nach internationalem Druck Neuwahlen einberufen musste. Seither hat der Karibikstaat Fortschritte bei der Konsolidierung der Demokratie gemacht. Doch noch immer sind Stimmenkauf und das Abzweigen von Staatsgeldern üblich. In diesem Wahlkampf wurde zudem die Arbeit unabhängiger Wahlbeobachter stark behindert. (Sandra Weiss /DER STANDARD, 19.5.2012)