Wer kommt montags Morgen nicht ein wenig "gestresst" zur Arbeit, zu viel Verkehr, zu wenig Schlaf, zu viel Arbeit, und das mit wenig Sinn. Und jetzt noch meine Führungskraft, die mich mit Benchmarks, Zeitdruck und Auftragserteilungen eindeckt. Die Motivation fällt in den Keller.

Nach Hacker (1985) sollte eine humane Arbeitswelt aus tatsächlich ausführbaren und schädigungslosen Tätigkeiten bestehen und zudem noch persönlichkeitsförderlich sein. Sogenannte Hygienefaktoren helfen uns also, in der Arbeitswelt zu bestehen. Diese generieren sich nicht nur allein aus Geld, sozialem Status und Karriere, sondern auch ganz stark aus einem motivierten und sinnvollen Arbeitsumfeld. Die Ebene des persönlichkeitsförderlichen Aspekts einer Arbeit ist stark gebunden an das Wechselspiel zwischen Anforderungen, Handlungsspielraum und sozialer Unterstützung im beruflichen als auch persönlichen Umfeld. Dieses Wechselspiel zu betreiben ist oft Aufgabe der Führungskräfte.

Eines ist jedoch unbestritten: Treffen die Bedingungen einer humanen Arbeit zu, so lösen diese im arbeitenden Menschen eine hohe Motivations-, und Arbeitszufriedenheit aus. Dem Management und somit den Führungskräften kommt hierbei eine besondere Rolle zu. Führungskräfte, die sich selbst oft genug in Sandwich-Positionen befinden, also eingeklemmt zwischen Mitarbeitern und höherem Management, immer auf dem Sprung, hier den sportlichen Spagat zu schaffen zwischen Anliegen der Mitarbeiter und Vorgaben des Managements, kommen selbst oft genug in eine demotivierende Situation. Selbstreflexion und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sind hier gefragt und helfen. Führungskräfte, die Kompetenz und Selbstsicherheit, verbunden mit Authentizität, ausstrahlen wirken auf die Mitarbeiter motivierend und führungsstilsicher.

"Nicht geschimpft, ist Lob genug"

Es stellt sich also die weitere Frage, was muss eine gute Führungskraft können, um Anforderungen wie Lean-Management, Controlling, Aufgabenlösungen, getrieben durch Return-on-Investment-Kennzahlen, fachliche Kompetenz und andererseits persönlicher Stärke, Glaubwürdigkeit, Social-Networking-Fähigkeiten und Führungsqualitäten abzudecken. Denn nur eine gute Führungskraft wirkt motivierend, und die Regel "Nicht geschimpft, ist Lob genug" hat in der modernen Arbeitswelt längst ausgedient.

Motivieren kann jedoch nur derjenige, der auch die Ziele seines Managements gut kennt. Eine Umfrage der Onlinejobbörse Stepstone ergab, dass nur 44 Prozent der Befragten die Ausrichtung ihres Arbeitgebers für 2012 bekannt ist.

Ziele, verbunden mit Ausrichtung der Arbeitstätigkeit, und Kenntnis beim Mitarbeiter, was er zum Erreichen dieses Ziels beiträgt, also die Erkenntnis, dass sein Beitrag auch notwendig und wertvoll ist, kostet nicht viel und schafft eine emotionale Bindung an das Produkt und das Unternehmen.

Anerkennungen in gebührlicher Form, Mitbestimmung in entsprechendem Ausmaß, ganzheitliche sinnstiftende Tätigkeiten, verbunden mit Handlungs- und Entscheidungsspielraum für Mitarbeiter, sind nach heutigen arbeitspsychologischen Erkenntnissen erfolgversprechend für den Aufbau und Erhalt der Mitarbeitermotivation. (Heimo Pilko, DER STANDARD, 19./20.5.2012)