London/Sydney - Ein neues Medikament der sogenannten zielgerichteten Therapie könnte Melanom-Patienten mit Gehirnmetastasen Hoffnung geben: Im Rahmen einer laufenden Studie mit dem Medikament Dabrafenib zeigte sich laut Publikation der aktuellen Ergebnisse in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet", dass ein Gutteil der betroffenen Patienten behandelt werden können.

Dabrafenib blockiert das bei der Hälfte aller Melanom-Patienten mutierte BRAF-Gen, welches die Entwicklung der Krebserkrankung fördert. Genau für diese Patienten ist das neue Arzneimittel gedacht. In der australisch-amerikanischen Studie wurde zunächst die nach Ansicht der Experten optimale Dosis des Medikaments bei insgesamt 184 inoperablen Erkrankten bestimmt. Dann wurden damit gezielt Patienten behandelt, die BRAF-Mutationen aufwiesen. Bei der primären Melanom-Erkrankung konnte bei rund 50 Prozent der Erkrankten ein Schrumpfen des Tumors beobachtet werden.

Patienten mit zerebralen Metastasen profitierten von der Therapie ebenfalls. "Bei neun der zehn Patienten, welche Dabrafenib bekamen, zeigte sich eine Reduktion der Metastasen. Bei vier der Erkrankten verschwanden diese komplett," so Gerald Falchook vom MD Anderson Krebszentrum in Texas.

Die ersten vorläufigen Ergebnisse der Studie waren bereits im Jahr 2010 beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) in Milan vorgestellt worden. Wolfgang Wick, Mitglied der ESMO-Forschungsgruppe für Gehirntumoren: "Diese Studienergebnisse bedeuten einen Schritt nach vorn bei der Behandlung dieser tödlichen Krebserkrankung. (...) Das ist die erste Studie, die zeigt, dass man mit einer zielgerichteten Therapie bei einer ganz bestimmten Gruppe von Patienten mit Gehirnmetastasen einen Behandlungseffekt erzielen kann." (APA/red, derStandard.at, 18.5.2012)