Bild nicht mehr verfügbar.

Bei seinem Österreich-Besuch wird der Dalai Lama ein dichtes Programm absolvieren. Für alle öffentlichen Auftritte gelten schärfste Sicherheitsvorkehrungen.

Foto: AP/Tan

Klagenfurt/Salzburg/Wien - Gegen das einwöchige GTI-Treffen im Kärnter Reifnitz mit bis zu 180.000 erwarteten Besuchern hat der Dalai Lama zwar keine Chance, doch die 30.000 Besucher, die das mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete religiöse Oberhaupt der Tibeter während seines Österreich-Aufenhaltes von 17. bis 26. Mai anziehen wird, sind auch nicht ohne. Veranstalter und Polizei reagieren mit einem massiven Sicherheitskonzept, das sonst nur bei allerhöchsten Staatsbesuchen Anwendung findet.

Offiziell befindet sich Tenzin Gyatso (76), der 14. Dalai Lama, auf einer Privatreise, doch die heimische Politik steht Schlange, um den freundlichen Mönch, der nicht müde wird, sich für den Weltfrieden und interreligiösen Dialog einzusetzen, zu treffen. Die Liste vieler prominenter Persönlichkeiten, die der Dalai Lama auf seiner Tour durch Kärnten, Salzburg und Wien treffen soll, beginnt mit Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK), der "Seine Heiligkeit" auch mit dem großen Landesorden in Gold auszeichnen wird. Auf dem Programm steht natürlich ein Besuch des Tibetzentrums in Hüttenberg sowie " buddhistische Unterweisungen" in der Klagenfurter Messehalle.

Auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SP) wird den Dalai Lama in der Salzburgarena anlässlich seiner Festrede "Weltfrieden und universelle Verantwortung" begrüßen. Ob der katholische Erzbischof Alois Kothgasser, die evangelische Superintendentin Luise Müller, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Marko Feingold, sowie der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Salzburgs, Erkan Erdemir, Burgstallers Einladung folgen werden, den Gast vom Flughafen abzuholen, war vorerst noch unklar. Ein späteres Treffen ist jedenfalls eingeplant.

Nur mehr wenige Karten gibt es für das Podiumsgespräch mit dem Dalai Lama am kommenden Montag in der Salzburgarena, das von STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid und Michael Kerbler von Ö1 geführt wird. Auch die Situation tibetischer Flüchtlinge und Chinas Rolle werden dabei zur Sprache kommen.

In Wien wird der "Große Ozean des Wissens" (die Übersetzung des Titels Dalai Lama) unter anderem in der Stadthalle auftreten und beim Symposium " Geist und Materie" an der Uni Wien gemeinsam mit Quantenphysiker Anton Zeilinger und anderen Wissenschaftern diskutieren. Auch Kanzler Werner Faymann (SP) und Vizekanzler Michael Spindelegger (VP) haben den Dalai Lama zu einem Treffen eingeladen. Ein Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn bildet den Abschluss.

Für alle Veranstaltungen gelten schärfste Sicherheitsvorkehrungen. Schon wer ein (Handy-)Foto von "Seiner Heiligkeit" schießt, könnte Probleme mit seinen persönlichen Bodyguards bekommen. Angeblich befürchtet der Dalai Lama auch Giftattentate, was Burghard Vouk vom Salzburger Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung aber nicht bestätigen kann. Der hohe Gast erhält jedenfalls Personenschutz durch eine Cobra-Einheit. Konvois, Hotels und Veranstaltungsorte werden rund um die Uhr gesichert. (neu, ruep, simo, stein, DER STANDARD, 16./17.5.2012)