Germenis (re.) mit seinen Bandkollegen.

Foto: Naer Mataron

Bei der Pressekonferenz der griechischen Faschisten-Partei "Goldene Morgenröte" kam er seiner Funktion als Ordnungshüter nach und forderte die Journalisten dazu auf, vor dem Parteichef hab Acht zu stehen. Giorgios Germenis, der als Drittgereihter für die rechtsextreme Partei "Goldene Morgenröte" in das griechische Parlament einzieht – zumindest formell bis zu dessen sofortiger Wiederauflösung -, verkörpert jene Strenge, die ein echter Faschist an den Tag legen sollte.

Künstlername "Kaiadas"

Den meisten Griechen ist der Kahlrasierte jedoch nicht als faschistischer Politiker, sondern als Mitglied der Black-Metal-Band Naer Mataron ein Begriff. Im Vorfeld der Parlamentswahl brandete in griechischen Medien deshalb die Diskussion auf, ob Black bzw. Death Metal faschistischen Ideologien den Weg bereite.

Die konservative Zeitung "Eleftheri ora" forderte, dass der Bassist, der angeblich ein Pentagramm auf seine Brust tätowiert hat, von der Wahlliste entfernt werden müsse. Für Aufruhr sorgte auch Germenis Künstlername "Kaiadas", der die Schlucht bezeichnet, in die im antiken Sparta jene kranken Kinder geworfen wurden, die der "Härte des Lebens" nicht gewachsen waren. Einen guten Ruf hatte Black Metal nie, Germenis trug dazu bei, dass er binnen kürzester Zeit in der griechischen Öffentlichkeit noch schlechter wurde.

"Wir brauchen nur Griechen"

Der Partei scheint sein morbider beruflicher Hintergrund hingegen nicht hinderlich zu sein. Eine "harte Politik" wollen die Faschisten umsetzen: Die Grenzen sollen geschlossen werden, Öl- und Gas-Ressourcen Griechenland zu neuem Reichtum verhelfen. "Wir brauchen keine Europäische Union", sagt Geremenis. "Wir brauchen nur die Griechen."

Germenis wurde von Parteichef Nikolaos Michaloliakos persönlich ins Parteikomitee geholt, im Parlament hätte er den Wahlkreis Athen repräsentieren sollen. Er verbindet Nationalismus mit Satanismus. Jetzt muss er allerdings warten, bis er die Konzertbühne gegen den Plenarsaal eintauschen kann. Die gescheiterte Regierungsbildung könnte der "Goldenen Morgenröte" abermals Auftrieb geben und den Stimmenanteil von 6,97 Prozent weiter in die Höhe treiben. Bis dahin liefert Germenis jedenfalls den passenden Soundtrack zur veritablen Krise in Griechenland. (ted, derStandard.at, 16.5.2012)