Wien - Ganz gestoppt ist die Laufmasche bei Palmers noch immer nicht. Dem Vernehmen nach soll aber demnächst einer präsentiert werden, der sie stopft: Seit Monaten sucht der Eigentümer der Textilkette über die Investmentbank BNP Paribas nach potenten Käufern. Jede Menge an Interessenten ist abgesprungen, darunter Calzedonia, Huber Trikot und Schöps-Verwerter Jamal Al Wazzan.

In den vergangenen Tagen hält sich nun das Gerücht, dass die Palmers Textil AG bei Franzosen landen könnte. Die Rede ist vom Dessousriesen Chantelle. Diese würden sich aber nicht für die Kosmetik-Linie P2 erwärmen, heißt es.

P2 Kosmetik gilt als lukrativster Teil von Palmers, der einige Millionen Euro Gewinn abwirft, überwiegend aber in Deutschland und Holland aktiv ist. An dieser Stelle kommt auch ein österreichischer Interessent ins Spiel: Der Private-Equity-Fonds TAP09 von Investor Rudolf Haberleitner und Partnern.

"Wir bieten sowohl für die Textil AG als auch für P2, würden aber auch nur P2 kaufen", sagt Haberleitner zum Standard. Sein Konzept: Er hat " einen der größten europäischen Textilhändler" an Bord, mit dessen mehr als 2000 Filialen er Palmers in eine europaweite Expansion führen möchte. Der Fonds TAP09 ist mit rund 500 Millionen Euro gefüllt. Laut Haberleitner investiert man vorzugsweise in Unternehmen, die zwar gut auf dem Markt etabliert sind, denen jedoch, flapsig ausgedrückt, das Geld ausgegangen ist.

Was die Preisvorstellungen betrifft, geben es die Verkäufer (die Fonds Quadriga, Lead Equities sowie die französische 21 CP) schon viel billiger. Ursprünglich hatten ihre Vorstellungen bis zu 80 Millionen Euro betragen. Mittlerweile sei man bei 20 bis 40 Millionen gelandet, ist aus der Branche zu hören. Übernehmen müssen die neuen Eigentümer hohe Verbindlichkeiten. Dazu kommen Haftungen aus der Historie mit der früheren französischen Tochter Lejaby.

Quadriga soll einst rund 60 Millionen Euro für den Einstieg auf den Tisch gelegt haben. Inzwischen wurden etliche Standorte verkauft, zudem spülten satte Ablösen Geld in die Kassen. Allein die Filiale in den Wiener Tuchlauben hat fünf Millionen gebracht. Experten sehen den Fonds damit finanziell aus dem Schneider.

Bei Palmers selbst werden "Spekulationen" rund um den Verkauf nicht kommentiert. Dass der Deal im Endspurt sei, davon sei derzeit keine Rede, sagt eine Sprecherin. Es gebe Gespräche mit vielen - mit offenem Ausgang. Seit Mai führt Georg Bräuer die Geschäfte, Gerd Petermann verließ den Konzern. (Renate Graber, Verena Kainrath, DER STANDARD, 15.5.2012)