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Wenn die Bühne ruft, herrscht großes Gedränge - wie beim Casting zur ORF-Show "Helden von morgen" vor zwei Jahren. Wien möchte nun die Popstars von morgen ausbilden.

Foto: APA / ORF / Ali Schafler

Wien - "Die G'schicht is a jene, des waß a jeder, denn es liegt doch auf der Hand - es war mit Bock-und-Roll-Musik net immer leicht in diesem Land", sang Falco dereinst. Nachwuchs-Falken können ab Herbst das Handwerk des Popmusikers erlernen und sollen im Gasometer in Wiens erster "Pop-Akademie" eine professionelle Ausbildung erhalten.

Die Voraussetzungen: gute Vorkenntnisse in einem Instrument und der ernsthafte Wunsch, Profimusiker zu werden. Schlechte Nachrichten gibt es allerdings für Spätberufene, die auf dem zweiten Bildungsweg doch noch auf Rockmusiker umsatteln wollen. Das Angebot richtet sich ausschließlich an Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren. Bis 2015 soll es 800 Ausbildungsplätze für Instrumentalunterricht, Arrangement oder Songwriting geben - heuer werden 120 Schüler aufgenommen. Die jährlichen Kosten für die spezielle Ausbildung werden zwischen 810 und 950 Euro liegen, wobei es auch Stipendien geben soll. Die Stadt fördert die Akademie bis 2015 mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.

"Lücke beim Ausbildungsangebot"

"Wir haben gesehen, dass es in dem Bereich Pop- und Weltmusik eine echte Lücke beim Ausbildungsangebot gibt", sagte Christian Oxonitsch (SP), der als Jugendlicher ebenfalls Popmusiker und nicht Bildungsstadtrat werden wollte, am Montag in einem Pressegespräch.

Träger der Pop-Akademie im Gasometer B wird die Johann-Sebastian-Bach-Musikschule der Diakonie sein, wo man die bereits seit zehn Jahren eine Pop-Schiene anbietet, wie der Leiter Hanns Christian Stekel betont. "Popmusik braucht ein anderes Umfeld, als es die meist an der klassischen Musik orientierten Musikschulen bieten können." Nicht zuletzt ist die "Klangfarbe", Österreichs größtes Musikgeschäft, seit zwei Jahren im Gasometer angesiedelt.

Eigene Bühne

Der Neigungsgruppe Populärmusik soll dort neben einem Tonstudio auch eine Kleinbühne in Form eines Music-Cubes mit bis zu 120 Plätzen für Proben und Auftritte zur Verfügung stehen. Der Unterricht ist zum Großteil in Blockveranstaltungen an Wochenenden geplant, denn "das kommt den Jugendlichen, die unter der Woche oft mit der Schule sehr eingespannt sind, sicher entgegen", ist Stekel überzeugt, der durchaus Großes vorhat. "Wir hoffen, dass wir Musiker, die in Wien Konzerte geben, für Workshops bei uns gewinnen können." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 15.5.2012)