In Marrakesch genießt man einen einmaligen Minztee. Er schmeckt ganz anders als der abgepackte hierzulande. Wenn man ihn auf traditionelle Art einschenkt, schäumt er richtig auf. Trotz des kleinen Glases gibt man immer ein bis zwei Zuckerwürfel hinein. Die meisten Marokkaner sehen den Zucker als "Starkmacher"; zur Zeit der Karawanen war er ein begehrtes Handelsgut und wurde gewichtsgleich gegen italienischen Marmor getauscht. Heute noch ist der "Zuckerhut", eine Zuckerstange, ein beliebtes Gastgeschenk und Sinnbild für Wohlbefinden.

Foto: Arabella Schoots

Ein Stromausfall in Marokko ist nicht weiter verwunderlich. Schnell sind Kerzen zur Hand. Die Marokkaner selbst sagen, so etwas komme nicht oft vor.

Foto: Arabella Schoots

Die Souks sind so eng, dass Autos nicht passieren können. Man nehme also entweder ein Motorrad, das Touristen den letzten Nerv raubt und so die Einheimischen zum Schmunzeln bringt, oder die umweltschonende Variante per Esel oder Muli - für den Transport von Waren sicher die bessere Methode. Tierschutz ist allerdings kein großes Thema bei den Marokkanern.

Foto: Arabella Schoots

Die Koutoubia-Moschee liegt außerhalb des Zentrums von Marrakesch und ist eine der ältesten Marokkos. Fünfmal täglich ruft der Muezzin zum Gebet, doch sein Ruf stört nicht, wenn man sich im Grünen von der Stadt erholen möchte. Der Legende nach soll ein heiliger Islamgelehrter jeden Abend auf das Minarett der Moschee steigen und erst wieder herunterkommen, wenn alle blinden Bettler der Stadt etwas zu essen und einen Schlafplatz bekommen haben.

Foto: Arabella Schoots

Marrakesch ist für Shoppingliebhaber ein Paradies. Dies war eines der wenigen Geschäfte, wo Fixpreise angegeben waren. Bei den restlichen muss gehandelt werden, und das will geübt sein. Die riesige Auswahl an handgemachter Keramik ist nicht teuer. Das meiste davon wird in Safi, einer Hafenstadt nordwestlich von Marrakesch, hergestellt.

Foto: Arabella Schoots

Der Hauptplatz, oder auch Place Djemaa el-Fna, in Marrakesch ist der Touristen-Hotspot schlechthin. Hier gibt es alles zu sehen, was westliche Touristen sich von "1.001 Nacht" erwarten: Kobras, die im Rhythmus der Musik "tanzen", Affen, die auf den Schultern sitzen, Schlangen zum Umhängen und sogar Vorzeige-Berber in Kostümen. Doch Vorsicht, alles hat seinen Preis - auch ein Blick kann schon teuer werden, ein Foto kostet dann bereits umgerechnet zehn Euro. Da hilft nur schnell durchgehen und nicht angesprochen werden oder aus der Ferne mit einem guten Teleobjektiv Fotos "klauen".

Foto: Arabella Schoots

Das wohl überraschendste Bild für einen Touristen: schneebedeckte Berge im Süden Marokkos. Es ist ein widersprüchliches Bild: Die Orangenbäume blühen, sieht man aber in die Ferne, wird man plötzlich seines exotischen Urlaubsgefühls beraubt. Der Hohe Atlas bietet unzählige Attraktionen, von Ausflügen zu den mächtigen Ouzoud-Wasserfällen über Wanderungen in idyllischen Tälern bis hin zu Bergwanderungen zum Gipfel des höchsten Berges Nordafrikas, des Djebal Toubkal, ist alles dabei.

Foto: Arabella Schoots

Rund um den Königspalast (hier ist Fotografieren übrigens strengstens verboten) gibt es viele Gelegenheiten, dem Trubel und Verkehr der Innenstadt zu entgehen. In den Parks, umgeben von Orangenbäumen, sammeln viele Marokkaner Kräuter und Blumen und verbringen so ihre Freizeit. Gleichzeitig ist es auch ein Ort für Obdachlose, die hier in Ruhe schlafen können.

Foto: Arabella Schoots

Das Stadttor (Bab Agnaou) markiert den Eingang zum Kasbahviertel, der Innenstadt, die von einer Mauer umgeben ist. Die Verzierungen sind sehr detailliert und wirklich hübsch anzusehen. Schade jedoch, dass direkt vor dem Stadttor eine viel befahrene Straße das Fotografieren zu einer stressigen Angelegenheit macht.

Foto: Arabella Schoots

Trotz massiver Fortschritte sieht man in Marokko immer noch recht viele Obdachlose. Dieser Mann sitzt bei der Moschee, wo er am meisten Chancen auf Nahrung und Kleingeld hat. Der Islam sieht vor, dass Gläubige Bettlern Almosen geben. Und tatsächlich ist es auffällig, wie viele Passanten etwas von ihrem Hab und Gut teilen.

Foto: Arabella Schoots

In den Souks verirrt man sich leicht. Es gibt kaum Schilder, und auch die Straßenkarten sind verwirrend. Man sollte jedoch gar nicht nach Plan gehen. Am besten ist es, man lässt sich treiben und geht einfach der Nase nach. Und sollte man doch dringend nach Hause müssen: Fragen kostet nichts. Die Händler sind sehr freundlich, und mit ein paar Brocken Französisch kommt man bereits sehr weit.

Foto: Arabella Schoots

Am Hauptplatz in Marrakesch konkurrieren die Stände miteinander. Alle bieten Köstlichkeiten oder frisch gepressten Orangensaft an. Trotzdem sind sie untereinander freundlich gestimmt, schließlich bringt schlechte Laune keinem was. Auch der Regen ändert daran nichts, man bleibt fröhlich und isst sein Abendessen unter der Plane.

Foto: Arabella Schoots

Am Land findet sich ein ganz anderes Marokko: wunderschön, mit sanften Hügeln und kleinen Dorfgemeinschaften. Der Regen, der uns auf dem Weg von Marrakesch nach Essaouira begleitete, tauchte die Landschaft in ein sattes Grün, gepaart mit bunten Blumen. Obwohl der Busfahrer die Strecke mehrmals täglich fährt, war er ganz aufgeregt, als er das Meer sah, und rief auf Arabisch: "Schaut, das Meer, das Meer!"

Foto: Arabella Schoots

Solche Bauten sieht man am Land sehr häufig. Sie beherbergen meist eine recht große Familie, die von der Schafzucht lebt. Häufig sieht man deswegen Hirten, die mit ihren Stöcken versuchen, die Schafe beisammenzuhalten. Während wir Kinder beim Fußballspielen zusehen, wird unser Bus von der örtlichen Polizei angehalten, die darauf wartet, bestochen zu werden. Kein Problem, diese Summe ist im Fahrpreis bereits enthalten. Touristen zahlen natürlich mehr für die Fahrt, im Vergleich zu europäischen Preisen ist der Betrag aber immer noch sehr gering (umgerechnet drei Euro von Marrakesch nach Essaouira).

Foto: Arabella Schoots

Man sagt, Essaouira sei die schönste Hafenstadt Marokkos. Das würde mich nicht wundern, im Vergleich zu den Industriehäfen im Norden hat diese Stadt immer noch einen provinziellen Charakter. Sie strahlt ein gewisses Flair aus, von dem auch schon Jimi Hendrix angezogen worden war. Und er blieb nicht allein: Nach 1967 war Essaouira bei den Hippies äußerst beliebt. Heute sind es die Surfer, für die Essaouira das marokkanische Surf-Paradies darstellt.

Foto: Arabella Schoots

In Essaouira gibt es noch mehr Katzen als in Marrakesch, vermutlich wegen des größeren Angebots an Fisch. Dieser Mann sitzt mit ihnen bei einem der zwei Stadttore, die den Eingang zu der Hafenstadt markieren. Essaouira bedeutet übrigens "die Vollendete". Die Insel Mogador gehört zu ihr, jedoch ist sie ein Vogelschutzgebiet, auf dem Falken ihren Nachwuchs pflegen. Deswegen darf sie nicht betreten werden.

Foto: Arabella Schoots

Die blauen Fischerboote von Essaouira passen zu den Gebäuden. Sie sind meist weiß-blau gestrichen und erinnern eher an Griechenland als an Marokko, obwohl für dieses mediterrane Feeling die Portugiesen verantwortlich waren. Im Hafen werden die Schiffe noch traditionell aus Holz gefertigt und die Netze von Hand gewebt.

Foto: Arabella Schoots

Naturschutz steht in Marokko leider nicht an erster Stelle. Die Strände sind verdreckt und oftmals mehr Deponie als Erholungsort. Diese Frau spazierte am Strand und sammelte etwas, vielleicht waren es Äste, vielleicht auch Müll. Was es auch war, sie ließ es sofort unter ihrer Bekleidung verschwinden. Nicht nur des Glaubens wegen war sie so gekleidet, an diesem Tag war es äußerst kalt und stürmisch.

Foto: Arabella Schoots

Tajine ist in Marokko das Gericht schlechthin. Dabei bezeichnet der Name sowohl das Gefäß, in dem es zubereitet wird, als auch das Gericht selbst. Hier war es ein köstliches Shrimps-Tajine, das ich bestellt hatte und das noch immer brodelte, als es mir serviert wurde.

Foto: Arabella Schoots

Auch in Essaouira wird man als Shoppingliebhaber glücklich. Vielleicht noch glücklicher als in Marrakesch, denn hier gibt es weniger Touristen, weniger Bewohner und schlichtweg mehr Platz. Gerne wird man von Verkäufern zum Tee eingeladen, wobei das ganze Sortiment gezeigt wird. Man kann sich in Ruhe alles ansehen und anprobieren. Stellt man jedoch ein Angebot, wird erwartet, dass es zum Verkauf kommt. Es gilt als sehr unhöflich, wenn man einen Rückzieher macht. Man sollte also den Preis beim Handeln lieber tief ansetzen.

Foto: Arabella Schoots

Es ist schlichtweg verblüffend, was man an Farben, Gerüchen und Impressionen auf dem Markt findet. Und das zu sehr niedrigen Preisen. Diese Farben werden in den Färber-Souks verwendet, um ausdruckslosen Stoff in wunderschöne Kleider zu verwandeln.

Foto: Arabella Schoots

Das öffentliche Austauschen von Zärtlichkeiten ist - streng genommen - im Islam untersagt. Umso schöner fand ich es, dass dieses Pärchen sich nichts dabei dachte und händchenhaltend die Straße entlangging. Und obwohl die Frau keine Haut zeigen darf, setzt sie ihre Weiblichkeit gekonnt in Szene, indem sie Schuhe mit Absatz und eine schicke Handtasche trägt.

Foto: Arabella Schoots

Diese Vögel genießen, genau wie wir, den abendlichen Sonnenuntergang und den Blick auf das Meer. Das Rauschen der Wellen bewirkt eine entspannte Atmosphäre. So lässt man gerne einen Tag ausklingen.

Foto: Arabella Schoots

Nach Agadir sollte man am besten fahren, wenn man mit der Bevölkerung wenig bis gar nichts zu tun haben will, sich weder für die Stadt noch das Land interessiert und eigentlich nur einen Club-Urlaub genießen will. Auf diesen Massentourismus ist die Stadt ausgerichtet und lebt praktisch nur von Touristen, die im Durchschnitt recht wohlhabend sind. Von Orient leider keine Spur. Der Sonnenuntergang am Strand kann jedoch durch die vielen Hotelkomplexe nicht zerstört werden, wohl aber der Strand, der in miserablem Zustand ist.

Foto: Arabella Schoots

Von unseren Couchsurfing-Freunden erfahren wir, was die arabische Inschrift auf dem Berg bedeutet: Wir glauben an Gott, den König und an das Vaterland. Agadir eignet sich auch gut für Familien, die lieber ihren europäischen Standard beibehalten wollen. Der Strand taugt aufgrund der niedrigen Wellen auch für Kleinkinder und die Freizeitangebote sind auch auf Familien ausgerichtet.

Foto: Arabella Schoots

Etwas, das man in Agadir auch als Individualreisender gut machen kann, ist, am Strand zu reiten, und zwar auf Berberpferden. Diese versprechen einen aufregenden Ritt - kein Vergleich zu emotionslosen Schulpferden hierzulande. Das Temperament können teilweise auch die Reitlehrer kaum - im wahrsten Sinne des Wortes - zügeln, und so ist ein Ritt auf diesen Pferden weit spannender als der auf Kamelen. Wenn man es lieber ruhiger möchte, kann man natürlich auch eine Kameltour machen, auch das hat seinen Reiz.

Foto: Arabella Schoots

Marokko ist nur einen Katzensprung von Europa entfernt und doch eine ganz andere Welt. Plötzlich ist man mittendrin im Orient und seiner Atmosphäre. Es ist das sprühende Leben selbst und immer wieder eine Reise wert.

Foto: Arabella Schoots