Bei der AUA lässt die Bord-Belegschaft wohl das letzte Mal die Muskeln spielen. Sich "unfit to fly" zu melden, was nicht unbedingt krank sein bedeutet, sondern ganz einfach unwohl sein heißen kann, und damit das Unternehmen in die Enge zu drängen, weil nicht genügend Ersatzcrews auf die Schnelle gefunden werden können, ist nun ein Mittel, mit dem der Widerstand gegen den geplanten Betriebsübergang auf die Tyrolean zum Ausdruck gebracht wird. In den nächsten Wochen, bis feststeht, wie viele Piloten tatsächlich die AUA verlassen, werden die Passagiere daher noch mit einigen Flugausfällen rechnen müssen.

Die Lufthansa freilich wird deshalb ihre Meinung nicht ändern. Ihr ist es schlichtweg egal, wie viele Mitarbeiter gehen: Entweder ihr nehmt die Abfertigung und verlasst die Gruppe, oder ihr fliegt um deutlich weniger Gehalt weiter, lautet die Vorgabe. Zu lange schon hat man aus Sicht der Deutschen dem Treiben der schwer defizitären Tochter zugeschaut. Jetzt ist der Ofen aus, selbst auf die Gefahr hin, dass die AUA mangels Piloten auf die Hälfte ihrer jetzigen Größe schrumpft. Aus die Maus eben.

Dass es jetzt Schlag auf Schlag geht, liegt auch daran, dass sich die Lufthansa selbst neu positioniert und eine komplett andere Strategie fährt als noch unter Ex-Chef Wolfgang Mayrhuber. Wenn bei der AUA Flieger am Boden bleiben, weil sich niemand findet, der sie fliegt, ist das ein Spiel mit dem Feuer, das sehr böse enden kann. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 14.5.2012)