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Maldonado bescherte sich und Venezuela den ersten Sieg in der Formel 1. Seinen Eintritt in die Eliteklasse verdankt er den Millionen von staatlichen Sponsoren.

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Alonso quetschte sich beim Start an Maldonado vorbei, der Venezolaner übernahm aber nach dem zweiten Boxenstopp wieder die Führung und gab sie bis zum Ende nicht mehr her.

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Feuer und Rauch in der Williams-Box.

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Barcelona – Die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere hatte er geerbt. Von Lewis Hamilton, dem Schnellsten im Qualifying, der aber in der Startaufstellung auf den letzten Platz zurückversetzt wurde, weil sich zu wenig Sprit im Tank seines McLaren befunden hatte. Hamilton wurde Achter. Und Pastor Maldonado verdiente sich den ersten Sieg seiner Karriere rechtschaffen. Zwar musste er beim Start Fernando Alonso im Ferrari ziehen lassen, doch er ließ sich nicht abschütteln. Und beim zweiten von drei Reifenwechseln trickste die Williams-Crew jene von Ferrari aus.

Maldonado kam in die Box, Alonso drehte weitere zwei Runden, seine Gummis bauten dramatisch ab, er verlor die entscheidende Zeit und kehrte nach seinem Reifenwechsel als Zweiter hinter Maldonado auf die Piste zurück. Und der 27-Jährige kurvte cool zum ersten GP-Sieg eines Venezolaners. Und zum ersten für Williams seit Brasilien 2004, als der Kolumbianer Juan Pablo Montoya gewann. Damals steckten im Williams BMW-Motoren. Jetzt sind es jene von Renault. Die treiben auch den Red Bull von Weltmeister Sebastian Vettel an. Der wurde in Barcelona trotz einer Durchfahrtsstrafe wegen Missachtung der gelben Flaggen Sechster und verteidigte seine WM-Führung vor dem nun punktgleichen Alonso.

Fünfter Sieger im fünften Rennen

"Ohne die Strafe wäre vielleicht Platz fünf möglich gewesen. Mehr war aber nicht drin, dafür waren die vorne zu schnell", sagte Vettel. Die Karten in der Formel 1 sind dank vielerlei Updates tatsächlich neu gemischt, zudem ist das gekonnte Spiel mit den Reifen ein entscheidender Faktor. Barcelona, das erste Saisonrennen auf europäischem Boden, gilt als Referenz-GP. Wer dort schnell ist, pflegt überall schnell zu sein. Maldonado war jedenfalls der fünfte Sieger im fünften Rennen. Und Williams nach McLaren-Mercedes, Ferrari, Mercedes und Red Bull das fünfte Siegerteam.

Michael Schumacher, der siebenfache Weltmeister und sechsfache Barcelona-Sieger, bleibt glücklos in seinem dritten Comeback-Jahr. Er krachte mit seinem Mercedes Maldonados Teamkollegen Bruno Senna ins Heck. Beide schieden aus, und jeder gab dem anderen die Schuld.

Feuer in der Williams-Garage

Nach dem Rennen brach in der Williams-Garage Feuer aus. Die Brandursache war vorerst unklar. Laut ersten Angaben erlitten mehrere Personen bei der Flucht vor dem Feuer kleinere Verletzungen.

"Es war Panik, alle sind aus der Garage herausgelaufen", schilderte Ex-Pilot und Williams-Fahrermentor Alexander Wurz. Während einer Rede von Frank Williams dürfte es zu einer Explosion samt Stichflamme gekommen sein. "Es ist kurz aufgeflackert, danach ist alles ganz schnell gegangen", sagte Wurz. Kurzfristig habe man um den im Rollstuhl sitzenden Teamchef gebangt. Der wurde aber ebenso gerettet wie ein kleiner Bub aus Maldonados Familie, den der venezolanische Sieger laut Augenzeugenberichten höchstpersönlich auf den Schultern aus der Garage trug.

Maldonado bestritt seinen erst 24. GP. Der GP2-Meister von 2010 schaffte es mit staatlichen Sponsoren, die ihm Venezuelas umstrittener Präsident Hugo Chavez aufgestellt hatte, in die Formel 1. "Für den Sport ist es sehr wichtig, dass er vom Staat unterstützt wird", sagte Maldonado einmal. Er gilt als großer Bewunderer des Sozialisten Chavez. Kolportierte 45 Millionen US-Dollar lässt sich die staatliche Erdölgesellschaft PDVSA sein Cockpit bei Williams kosten. (bez, DER STANDARD, 14.5.2012)