"Jagt ihn endlich zum Teufel!" Kein Tag vergeht, ohne dass Silvio Berlusconis Hausblatt Il Giornale dessen Partei auffordert, Mario Monti "den Stecker herauszuziehen". Nach dem jüngsten Wahldebakel werden in der Mehrheitspartei die Stimmen lauter, die auf Abkehr vom bisherigen Kurs pochen. 41 Abgeordnete forderten Monti ultimativ auf, seine Kritik an der Untätigkeit früherer Regierungen zurückzuziehen.

Der Premier beugte sich dem Druck. Auf einer internationalen Tagung in Florenz versicherte er, bereits die Regierung Berlusconi habe "wichtige Strukturreformen durchgeführt". Auf Details ging er nicht ein. Der Cavaliere erklärte im Parlament, Italien sei "ohne Verfassungsänderung unregierbar". Er werde Monti weiterhin unterstützen, "falls die Maßnahmen der Regierung mit unserem Programm vereinbar sind". Doch der Reformdruck erlahmt, die Parteien verzögern und boykottieren Montis Reformen, wo sie können.

Indessen wächst die Besorgnis über eine mögliche Rückkehr des Terrorismus. Zum jüngsten Anschlag auf einen Manager des Konzerns Ansaldo Nucleare in Genua bekannte sich die "anarchistische Föderation Fai". Am Freitag wurden in Legnano bei Mailand erstmals wieder Flugblätter der Roten Brigaden auf Gebäude geklebt. (Gerhard Mumelter aus Rom/DER STANDARD, 12.5.2012)