Im Garten champagnisiert gerade Toni Mörwald mit dem Geschäftsführer einer übergroßen Burgerkette, drinnen verzieht sich André Heller in die hinterste Ecke, um nicht beim Nudeldrehen auch noch angehimmelt zu werden.

Auch dazwischen ist reichlich Platz für Wichtige und solche, die sich in der Cantinetta Antinori so fühlen dürfen - allerdings nur nach Reservierung. Dass die Cantinetta dieser Tage wieder so besonders gut läuft, wird neben dem aufmerksamen Service wohl an der Küchenmannschaft liegen, die Mino Zaccaria auf Wunsch des Marchese Antinori nunmehr in eine rein italienische auswechseln durfte.

Und das schmeckt man halt sofort. Küchenchef Lorenzo di Martino kommt zwar aus der Lombardei, hat die fiorentinischen, livornesischen und sonstwie urtoskanischen Klassiker aber meisterlich drauf und versteht es, sie derart raffiniert aufzuzwirbeln, dass die ideellen Toskaner der Stadt gar nicht anders können, als sie ihm glückselig aus der Hand zu essen.

Die Zeit des Seesaiblings auf der Cantinetta-Karte ist damit jedenfalls vorbei, und die Pappa al pomodoro (mit selbstgebackenem salzfreiem Brot!) schmeckt endlich, wie man sie von der letzten Fahrt in die sentimentale Heimat in Erinnerung hat. Au ja: Großartige Pasta ripiena! Und nicht einmal sooo teuer. (Severin Corti, DER STANDARD, 12.5.2012)