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Moniz: "Schade, dass es nicht schon passiert ist, aber so bleibt wenigstens die Spannung aufrecht."

Foto: AP/ Kerstin Joensson

Wiener Neustadt/Salzburg - Alles ist angerichtet für Salzburgs siebenten Fußball-Meistertitel, den vierten in der Ära von Red Bull. Bereits ein Punkt beim Vorletzten SC Wiener Neustadt reicht den Mozartstädtern, um sich am Sonntag (16.00 Uhr/live ORF eins und Sky) eine Runde vor Schluss zum neuen Champion zu krönen und damit die Nachfolge von Sturm Graz anzutreten.

Trainer Ricardo Moniz geht fest von einem vorzeitigen Titelgewinn aus. "Ich bin sicher, dass wir in Wiener Neustadt die Meisterschaft fixieren werden." Lieber hätte der Niederländer schon am Donnerstag nach dem 2:0 über den Kapfenberger SV gefeiert, doch Rapid machte den "Bullen" mit dem 1:0 in Mattersburg vorläufig einen Strich durch die Rechnung. "Schade, dass es nicht schon passiert ist, aber so bleibt wenigstens die Spannung aufrecht."

In Wr. Neustadt soll es klappen

Eine weitere Verschiebung der Meisterparty will sich Moniz aber allein schon im Hinblick auf das Cupfinale gegen Ried ersparen, das drei Tage nach dem letzten Liga-Match daheim gegen die Admira über die Bühne geht. "Das ideale Szenario ist, dass wir in Wiener Neustadt Meister werden und dann ohne Belastung ins Admira-Spiel gehen können."

Etwas vorsichtiger als sein Trainer äußerte sich Stefan Maierhofer. "Es ist nach wie vor vollste Konzentration gefragt. So lange rechnerisch noch nicht alles unter Dach und Fach ist, muss man aufpassen", warnte der Stürmer. Tormann Alexander Walke, zuletzt in vier Partien en suite ohne Gegentor, lehnte sich weiter aus dem Fenster. "Wir werden den einen Punkt sicher holen."

Franz Schiemer forderte gegen die Wiener Neustädter eine ebenso konzentrierte Leistung wie gegen Kapfenberg. "Wenn wir wieder so auftreten, wird sicher nichts anbrennen." Der bevorstehende Titel ist für den Verteidiger die logische Konsequenz aus der deutlichen Steigerung seiner seit zwölf Runden ungeschlagenen Salzburger in den vergangenen Wochen. "Wir haben Konstanz reingebracht. Vielleicht haben wir jetzt mehr begriffen, worum es geht. Momentan zeigen wir unser wahres Gesicht", meinte der Oberösterreicher. "Wir haben einen sehr guten Mix, auch Spieler, die einmal dazwischenhauen."

Diese Qualitäten werden laut Schiemer in Wiener Neustadt gefragt sein, schließlich erwartet der ÖFB-Teamspieler gegen die Niederösterreicher einen heißen Tanz. "Sie haben einige gute Spieler wie Madl oder Reiter, die Potenzial für größere Vereine haben. Für Wiener Neustadt geht es nicht mehr um viel, für die Spieler schon, sie wollen sich präsentieren. Deswegen wird die Aufgabe sicher nicht einfach werden", vermutete der Defensiv-Spezialist, der laut Moniz "mit minimalen Mitteln das Maximale herausholt".

Mateschitz lässt sich alle Optionen offen

Dem Niederländer wurden am Mittwoch von Club-Mäzen Dietrich Mateschitz schwierig zu interpretierende Wortmeldungen ausgerichtet. Der Steirer sagte in den "Salzburger Nachrichten", er sei nicht der Meinung, dass Moniz nichts von Fußball verstehe. Allerdings ergänzte Mateschitz: "Ich gehöre auch nicht zu denen, die sagen, wenn er drei Spiele hintereinander verliert, gehört er weg, und ich gehöre aber auch nicht zu denen, die sagen, wenn er den Meister macht, wird der Vertrag automatisch verlängert." Außerdem erklärte der Konzernchef: "Es soll auch Mannschaften geben, die ohne Trainer Meister werden."

Moniz hat für diese Aussagen eine Erklärung parat - sie seien eine Aufforderung an die Spieler, mehr Verantwortung zu übernehmen. Von einem Jobverlust geht der 47-Jährige nicht aus, vielmehr laufen schon die Planungen für die kommende Saison. Vier bis fünf Spieler sollen den Verein verlassen, dafür wird auf jeder Position nach einer Verstärkung gesucht. Fix ist laut Moniz bisher nur die Rückkehr des uruguayischen Stürmers Joaquin Boghossian, der zuletzt an Nacional Montevideo ausgeliehen war.

Edgar Davids beim Training

Kein Thema für die Kampfmannschaft ist Edgar Davids, obwohl der 39-jährige Niederländer am Freitag mit Leonardo und Co. trainierte. Der Ex-Barcelona-Spieler und nunmehrige Red-Bull-Sportler sollte mit seiner Einstellung positiv auf das Team einwirken, so die Hoffnung von Moniz. "Ich nehme jede Möglichkeit in Anspruch, um die Spieler davon zu überzeugen, dass jedes Spiel ein Finale ist."

Weit weniger glamourös geht es im Training der Wiener Neustädter zu. "Wir pfeifen aus dem letzten Loch", sagte Trainer Peter Stöger mit Blick auf die angespannte Personalsituation. Dennoch will der Ex-Internationale den Salzburgern den Meisterschaftsgewinn so schwer wie möglich machen. "Wir werden uns wehren und versuchen, die Titelentscheidung zu verzögern." (APA, 11.5.2012)

SC Wiener Neustadt - Red Bull Salzburg (Stadion Wiener Neustadt, 16.00 Uhr/live ORF eins und Sky, Harkam). Bisherige Saisonergebnisse: 0:3 (a), 0:0 (h), 1:2 (a)

Wr. Neustadt: Siebenhandl - Besenlehner, Maak, Imamoglu, A. Schicker - Pollhammer, Reiter, Stanislaw, Saurer - Lindner, Friesenbichler

Ersatz: Poyraz - Tvrdy, Lärnsack, Ciftci, Helly, Prskalo

Es fehlen: Madl, D. Wolf, Ramsebner, Troyansky, Kral, Evseev, Felix, Klapf (alle verletzt)

Salzburg: Walke - Schiemer, Sekagya, Hinteregger, Ulmer - Mendes, Svento - Zarate, Leitgeb, Leonardo - Maierhofer

Ersatz: Gustafsson - Douglas, Lindgren, Cristiano, Hierländer, Teigl, Soriano

Es fehlen: Schwegler (gesperrt), Jantscher, Alan (beide verletzt)