London - Tausende britische Polizisten haben sich in London Massendemonstrationen des öffentlichen Dienstes gegen die Sparpläne der Regierung angeschlossen. Die ungewöhnliche Aktion der etwa 20.000 Beamten - die nicht im Dienst waren - dürfte die Regierung des konservativen Premierministers David Cameron besonders treffen, da sie sich als Vertreter von Recht und Ordnung darstellt. Die Regierung sprach am Donnerstag von rund 100.000 Teilnehmern, die Gewerkschaften hatten 400.000 angekündigt. Der für die Polizei zuständige Minister Nick Herbert sagte dem Sender Sky News, die Regierung werden an den Reformen festhalten. Dabei könne auch die Polizei nicht ausgenommen werden. "Ich glaube wirklich nicht, dass das fair wäre", sagte er.

Die Regierung will trotz schwerer Verluste bei den Kommunalwahlen vor wenigen Tagen ihr Sparprogramm durchsetzen. Erwogen werden unter anderem tiefe Einschnitte in den Haushalt, Gehaltskürzungen für einige Beamte und ein höheres Ruhestandsalter. Streikende versammelten sich vor Gerichten, Arbeitsagenturen und anderen Behörden. Viele von ihnen trugen schwarze Kappen mit der Aufschrift: "Die Kürzungen sind kriminell." Im November waren nach Gewerkschaftsangaben aus Protest gegen Sparpläne fast zwei Millionen Menschen auf die Straßen gegangen. Die Regierung will das Rentenalter im öffentlichen Dienst von 60 auf 67 Jahre anheben und Versicherungsbeiträge erhöhen, um die Schulden des Landes abzubauen. Die Gewerkschaften kritisieren, dass ihre Mitglieder damit für weniger Geld mehr arbeiten müssten, und laufen seit etwa eineinhalb Jahren Sturm gegen die geplante Reform. (APA/Reuters, 10.5.2012)