Die tollkühnen Frauen

Eine Ausstellung über Luftakrobatinnen, Raubtierdompteusen, Kunstreiterinnen, Seiltänzerinnen, Muskelfrauen, Trapezkünstlerinnen, Gladiatorinnen, Jongleurinnen und Zirkusdirektorinnen zeigt das Frauenmuseum Hittisau ab 13. Mai. 

In der Arbeits- und Berufswelt des Zirkus waren Frauen und Mädchen von Beginn an integriert. Ihnen standen alle Positionen in der Zirkushierarchie offen. Sie konnten eigenständig arbeiten und teilweise sehr gut verdienen, um die Welt reisen und erprobten alternative Lebens- und Liebesmodelle jenseits der normativen Geschlechterrollen von Ehefrau, Mutter, Hausfrau. Etliche der "großen Nummern" verzichteten auf Heirat und Mutterschaft und lebten in "wilder Ehe" oder in lesbischen Liebesbeziehungen. Andererseits war der Zirkus ein Ort strenger Hierarchien und Regeln, denen sich alle MitarbeiterInnen unterwerfen mussten.

Das Frauenmuseum widmet sich in dieser von der Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann gestalteten Eigenproduktion den Biografien vieler dieser Frauen, zeigt ihren Glanz und ihre Selbstbestimmtheit, geht aber auch Fragen von Ausgrenzung, Ausbeutung und unzureichender Altersabsicherung nach.

Zu sehen bis 13. Jänner 2013.

Link: Frauenmuseum Hittisau, Platz 501, 6952 Hittisau

Foto: Tilly Bébé alias Mathilde Rupp, der Backfisch im Löwenkäfig (1879-1932)/Bundesarchiv Berlin/Frauenmuseum Hittisau

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Queer-Sein in anderen Realitäten

Waystone Film präsentiert im Mai zwei spannende queere Filme:

Seit 11. Mai ist Benjamin Cantus' Teddy Award prämierter Erstling "Stadt Land Fluss" im Top Kino zu sehen (und ab 19. Mai auch im Schikaneder): Marko ist Auszubildender in einem großen Agrarbetrieb im Nuthe-Urstromtal, 60 km südlich von Berlin. Besteht er seine Abschlussprüfung, ist er Landwirt. Als Jacob, ein neuer Praktikant, im Betrieb auftaucht, wagt sich Marko langsam aus der Rolle des Außenseiters heraus. Die beiden jungen Männer kommen sich näher.

Ab 25. Mai läuft Maryam Keshavarzs Publikumsliebling bei Sundance 2011 "Sharayet" im Top Kino, Schikaneder und Rechbauerkino (Graz): Nach außen hin passen sich die Schülerinnen Atafeh und Shirin den strengen Vorsätzen des öffentlichen Lebens in Teheran an, doch geheim feiern sie Partys, experimentieren mit Sex und Drogen und träumen von einem freieren Leben. Bisher bildete auch Atafehs liberale Familie einen Schutzraum gegen die Moralpolizei und ihre Vorschriften. Doch als ihr religiös-fundamentalistischer Bruder merkt, dass sie und Shirin mehr als nur gute Freundinnen sind, wird Atafehs Freiheitsdrang auf eine harte Probe gestellt.

Link: Waystone Film

Foto: Filmplakat/REUTERS/Brian Rigney Hubbard/Roadside Attractions

Von Hollywood nach Uganda

Eine Comedy über Kindersoldaten und Sexsklavinnen. Darf man das?
Das Stück nach dem gleichnamigen Roman (2010) ist zornig, wahrhaftig und herzzerreißend komisch. Eine Promi-Journalistin aus Hollywood schreibt sich über Kriegsverbrechen in Uganda, Filmstars und andere Abscheulichkeiten die Seele aus dem Leib.

Im KosmosTheater wird das Stück von 11. bis 19. Mai jeweils 20:30 Uhr gezeigt.

Link: Mehr dazu hier; KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien

Foto: Bettina Frenzel

Wie zusammen leben?

Die zeitgenössische Kunst vermehrt versucht, einer Verhärtung von Kulturkämpfen entgegenzuwirken. Inwiefern gelingt es, sich wirklich in diese Fragestellungen einzumischen? Wie könnte eine künstlerische Praxis aussehen, welche sich jenseits eines "preaching to the converted" positioniert?

Die internationale Gruppenausstellung Wie zusammen leben? im Salzburger Kunstverein sucht diese Fragen auf einer zwischenmenschlichen und interkulturellen Ebene zu beantworten, als Definition von Kunstwerken und auch als Anleitung für ihre Rezeption, die ebenfalls das Potenzial zur Veränderung der BetrachterInnen in sich trägt.

KünstlerInnen: Johanna Diehl, Nilbar Güres (Bild: "The Gathering", Serie "Çirçir," 2010), Klub Zwei, Ernst Logar, Ján Mancuška, Wendelien van Oldenborgh. Kuratorin: Hemma Schmutz. Projektassistenz: Susanne Staelin

Im Ausstellungskabinett ist bis 8. Juli Susanne M. Winterling mit ihrer Werkgruppe "Inscribable Surface" zu sehen, und im CaféCult Maria Morschitzky mit neuen Arbeiten.

Link: SALZBURGER KUNSTVEREIN/Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3, 5020 Salzburg

Foto: Nilbar Güreş

Beauty Contest

In Zusammenarbeit mit dem Austrian Cultural Forum New York widmet das MUSA seine aktuelle Ausstellung den sich permanent neu generierenden, gesellschaftlichen Schönheitsbildern und hinterfragt kritisch, in welcher Weise "Schönheit" nach wie vor ein Kriterium in der Kunst ist.

Die internationalen künstlerischen Positionen - zum Teil aus der Sammlung des MUSA, zum Teil über Vermittlung des ACFNY aus der New Yorker Kunstszene - werden bis 26. Mai zu sehen sein.

Teilnehmende KünstlerInnen (Auswahl): Clarina Bezzola, Sissi Farassat, Anna Jermolaewa, Birgit Jürgenssen, Maria Lassnig, Katarina Schmidl, Cindy Sherman u.v.m.

Links: MUSA, Wien 1, Felderstraße 6-8 (neben dem Rathaus)
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18 Uhr, Do 11 - 20 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr. Barrierefreier, kostenloser Eintritt.

Foto: MUSA/Birgit Jürgenssen "Jeder hat seine eigene Ansicht", 1975, SW-Fotografie auf Baryt

Röcke tragen

Kleidung als Thema wird verstärkt vor allem von jungen FotografInnen aufgegriffen, um unterschiedlichste Inhalte zu transportieren. Einerseits ist die Kleidung, die wir täglich tragen, ein Zeichensystem, an dem der gesellschaftliche Status und in diesem Zusammenhang die Situierung des Geschlechts ablesbar ist. Andererseits wird diese Codierung immer mehr aufgebrochen, verschoben und in Frage gestellt.

KünstlerInnen wie Andrea Lumplecker, Maria Hahnenkamp, Jakob Lena Knebl, Michaela Göltl und Constanze Schweiger erforschen in ihren Arbeiten das Kleidungsstück als Bedeutungsträger von sozialen Ordnungen und die Wahrnehmung dieser durch die BetrachterInnen.

Die Ausstellung ist bis 10. Juni im Museum der Moderne zu sehen.

Link: MdM Mönchsberg, Mönchsberg 32, 5020 Salzburg. Dienstag bis Sonntag 10- 18 Uhr, Mittwoch 10-20 Uhr, Montag geschlossen.

Foto: Michaela Göltl

Fokus Blicke Faltungen

Fotoarbeiten von Eveline Rabold sind im KosmosTheater zu sehen. Im Zentrum ist der menschliche Körper in seinem Facettenreichtum aus Licht und Bewegung. Aus überraschenden Blickwinkeln betrachtet die Künstlerin Körperteile und Gesichter, fängt Flüchtiges aus Blicken und Bewegungen ein und zieht es wie eine transparente Folie über ihre großformatigen Arbeiten. Die emotionale Bestimmtheit des Blicks gerät zum Blickwinkel aus dem Körper in die Welt hinaus und von dieser in den Körper zurück.

Ausstellung zu sehen bis 25. Juni an Spieltagen ab 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eintritt frei.

Links: Eveline Rabold; KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien

Die Wochenplanerin ist die jeden Freitag frisch zusammengestellte Übersicht von Veranstaltungen rund um queere sowie Frauenkunst/-kultur, -forschung, -politik und -leben in der/den nächsten Woche/n.

Foto: Eveline Rabold