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Weltmeister Sebastian Vettel und sein Radausflug zu den Reifen, die in Barcelona besonders wichtig sind.

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

Barcelona - "Das ist eine coole Strecke, denn dort ist ein bisschen von allem drin. Man hat langsame Kurven und sehr viele mittelschnelle Ecken. Dazu kommen ein paar richtig schnelle Kurven. Die Aerodynamik ist sehr wichtig. Und es ist auch für alle eine Referenzstrecke, denn ein Auto, das hier schnell ist, ist eigentlich überall schnell." So erklärt Mercedes- Pilot Nico Rosberg den Circuit de Catalunya in Montemelo bei Barcelona, auf dem am Sonntag der erste europäische Grand Prix der Saison stattfindet. Zwei Wochen später steigt der Klassiker in Monte Carlo.

Rosberg gewann heuer den GP von China, es handelte sich um seinen ersten Triumph im 111. Versuch. In Australien siegte Ex-Weltmeister Jenson Button (McLaren), in Malaysia der zweifache Ex-Weltmeister Fernando Alonso (Ferrari), in Bahrain der amtierende Doppelweltmeister Sebastian Vettel (Red Bull), der in der WM mit vier Punkten Vorsprung auf Ex-Weltmeister Lewis Hamilton (McLaren) führt. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 34 Punkte. "Vier sind zufrieden mit dem Stand der Dinge, aber wir wollen mehr", merkte Vettel an. "Es ist eng, und wir sind nicht mehr so selbstbewusst, wie wir einmal waren." Fünf verschiedene Sieger in den ersten fünf Saisonrennen gab es übrigens zuletzt anno 1983.

Der große Datenhaufen

Die Karten sind in Barcelona neu gemischt. Es gibt vielerlei Updates bei den Autos. Vergangene Woche testeten die Teams drei Tage in Mugello, der Hausstrecke von Ferrari. Alle zusammen kamen auf 2546 Runden, das sind 13.353 Kilometer und ein riesiger Datenhaufen und ganz viele Sitzungen mit den Technikern und Analysen.

Die schnellste Runde in Mugello drehte Romain Grosjean im Lotus. Dessen Teamkollege, Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen, verpasste den Sieg in Bahrain als Zweiter nur knapp. "Wir haben signifikante Updates, aber wir sind in keiner einfachen Situation", sagt Alonso, der bei seinem Sieg in Malaysia vom Regenchaos profitiert hatte.

Ein wichtiges Thema waren naturgemäß die rasch verschleißenden Reifen. " Wir haben viel über das Reifenmanagement gelernt", sagt Rosberg. Sein Teamkollege, der siebenfache Rekordweltmeister Michael Schumacher, der es seit seinem Comeback 2010 noch nicht aufs Podium geschafft hat, mag die neuen Pirelli-Reifen nach wie vor nicht.

"Wir fahren wie auf rohen Eiern", kommentiert er. "Die Reifen sind so angeschlagen und speziell, dass man weder die Autos noch sich selbst am Limit bewegen kann." Pirellis Motorsportchef Paul Hembery freilich wies darauf hin, dass die Formel 1 vom Hersteller schnell abbauende Pneus verlangt hatte, um die Spannung in den Rennen zu erhöhen. "Ich verstehe Michaels Frust", so Hembery. "Wenn ein Fahrer verärgert ist und 23 sind zufrieden, dann können wir aber nicht viel machen." Pirelli hatte mit Schumachers Wiedereinstieg 2010 Bridgestone als einzigen Reifenlieferanten abgelöst.

Heuer beim Sieg Rosbergs in Schanghai war Schumacher an zweiter Stelle liegend wegen einer Panne beim Boxenstopp ausgeschieden. In Bahrain hatten Heckflügel und Getriebe gestreikt. Mit sechs Siegen ist er der erfolgreichste Pilot auf dem Circuit de Catalunya. (sid, APA, bez, DER STANDARD, 11.5.2012)