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CEO Andreas Gerstenmayer (r.) und CFO Thomas Obendrauf

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Wien/Leoben - Der börsenotierte steirische Leiterplattenhersteller AT&S hat im Geschäftsjahr 2011/12 "nach einem sehr verhaltenen Start" dank eines starken vierten Quartals noch einen Rekordumsatz von 514,2 Mio. Euro (+5 Prozent) geschafft, berichtete CEO Andreas Gerstenmayer am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Das Erdbeben und der Tsunami in Japan hätten zu Projektverzögerungen bei wichtigen Kunden geführt, "was sich bei uns in den Zahlen des ersten Quartals niedergeschlagen hat". Aber im "traditionell eigentlich schwächeren vierten Quartal" habe man einen Rekordumsatz von 142 Mio. Euro (+15 Prozent) erzielt.

Im Ergebnis konnte der schwache Beginn auch durch das starke Finish nicht mehr wettgemacht werden. Der Gewinn vor Steuern sank um ein Viertel auf 32,3 Mio. Euro, nach Steuern blieb ein Konzerngewinn von 26,5 Mio. Euro (nach 35,0 Mio. Euro im Vorjahr). Der Betriebsgewinn (EBIT) sank im Jahresvergleich um 9 Prozent auf 42,1 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich hingegen um 8 Prozent auf 103,4 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie ging von 1,51 Euro auf 1,14 Euro zurück.

Höhe der Dividende noch offen

Wie hoch die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr ausfallen wird, steht noch nicht fest. "Wir haben den üblichen Prozess, dass wir dieses Thema zunächst mit unserem Aufsichtsrat besprechen, bevor wir in die Öffentlichkeit gehen. Diese Sitzung hat noch nicht stattgefunden", sagte Gerstenmayer. Die Papiere von AT&S notierten an der Wiener Börse zu Mittag mit einem geringfügigen Plus von 0,33 Prozent bei 9,00 Euro.

Nach Segmenten betrachtet ist der Bereich "Mobile Devices" um 11 Prozent gewachsen, von 271 auf 302 Mio. Euro. Im Quartalsvergleich gab es bei "Mobile Devices" eine Umsatzsteigerung um 41 Prozent, von 61 auf 87 Mio. Euro. "Mobile Devices macht bei uns ca. 57 Prozent des Umsatzes", so Gerstenmayer. Die Wachstumsraten im Smartphone-Markt seien zwar etwas zurückgegangen, "es schwenkt jetzt ein auf Wachstumsraten auf ca. 30 Prozent p.a.", aber es gebe "ausreichend Raum für weiteres Wachstum". Die Schwäche des finnischen Handyproduzenten Nokia hat auf AT&S "überhaupt keine Auswirkungen", betonte der CEO. "Wir haben uns vor einigen Jahren schrittweise von dem skandinavischen Kunden getrennt." Beginnend mit dem Geschäftsjahr 2008/09 habe man sich auf das Smartphone-Geschäft konzentriert, während sich der Kunde anders orientiert habe.

Aufwärtstrend in der Industrie

"Die Industrie, die im letzten Quartal unser Sorgenkind war, zeigt jetzt wieder einen Aufwärtstrend", berichtete Gerstenmayer. "Es gibt klare Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten ist." Das Segment "Automotive ist die ungebrochene Erfolgsstory der AT&S", freut sich Gerstenmayer. Hier wurde gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr eine Umsatzsteigerung um 41 Prozent erzielt.

Der mit einem Anteil von 40 Prozent größte Teil der Umsätze wird in Asien gemacht. Aus Österreich und Deutschland stammen 29 Prozent, aus anderen europäischen Ländern 15 Prozent und aus den USA und Kanada stammen 14 Prozent der Umsatzerlöse.

AT&S hat im vergangenen Geschäftsjahr 113 Mio. Euro investiert, davon 21 Mio. Euro im letzten Quartal. 5 Prozent des Umsatzes werden für Forschung und Entwicklung ausgegeben. "Das ist ein sehr ordentliches Niveau, und wir gehen davon aus, dass wir die nächste Zeit auf diesem Niveau weiter fahren werden", sagte Gerstenmayer.

Weniger Mitarbeiter

AT&S beschäftigte Ende März 2012 weltweit rund 7.500 Mitarbeiter, davon 1.243 in Österreich. Man habe in Österreich den Mitarbeiterstand um 131 Leute, vor allem Leiharbeiter, "leicht reduziert", so Gerstenmayer, "das ist letztendlich dem Thema Umsatzrückgang im Industriesegment geschuldet". Volatilitäten und Saisonalitäten seien die Natur der Branche, "darum ist es für uns wichtig, eine Flexibilität in dem Bereich zu haben".

Bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 gibt sich Gerstenmayer vorsichtig. Beim Umsatz werde man "mit Sicherheit über das Volumen des abgelaufenen Geschäftsjahres hinauskommen". Darüber hinaus gehe man von einer "stabilen EBITDA-Marge auf hohem Niveau" aus. Zuletzt sei die EBITDA-Marge von knapp unter 20 Prozent auf knapp über 20 Prozent gestiegen, berichtete Finanzvorstand Thomas Obendrauf. (APA,10.5.2012)