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Hoch hinauf sieht anders aus.

Egal, wie man es dreht und wendet. Aktienfonds sind alles andere als en vogue. Das zeigen die Mittelflussdaten von internationalen Anbietern wie EPFR, aber auch vom heimischen Branchenverband VÖIG. Aktuell sind in Österreich knapp 17,6 Milliarden Euro in Aktienfonds veranlagt, 2006 waren es noch über 30 Mrd. Euro.

Das kommt nicht von ungefähr. Klassische Aktienfonds, die zu 100 Prozent investiert sind, bürden ihren Anlegern eine hohe Volatilität auf. In Krisenjahren können schnell einmal 40 Prozent, bei riskanteren Portfolios leicht 60 Prozent verloren gehen. "Diese hohen Volatilitäten wollen viele Anleger nicht mehr akzeptieren", sagt Michael Schmidt, Leiter des Aktienfondsmanagements von Union Investment.

Die Branche hat reagiert und setzt insbesondere auf Multi Asset Fonds, die seit zwei Jahren einen erheblichen Teil der neu veranlagten Gelder in der Branche ausmachen. Diese Produkte, die früher unter dem klassischen Titel Mischfonds firmierten, versprechen Abhilfe für risikobewusste Anleger. Denn in den Fonds landen nicht nur Aktien, sondern je nach Mandat auch Anleihen, Rohstoffe und Immobilien.

Angesichts der weltwirtschaftlichen Lage ist eine angemessene Diversifikation sinnvoll. „Die Wirtschaftsdaten deuten nach wie vor auf eine 'Weltwirtschaft der drei Geschwindigkeiten' hin", sagt Mark Burgess, Chief Investment Offices der britischen Fondsgesellschaft Threadneedle. Hohes Wachstum in den Schwellenländern, gepaart mit leichten inflationären Tendenzen, geringes Wachstum in den USA und eine Rezession in Europa. Also sichere Staatsanleihen in Europa, Wachstumsaktien in Schwelleländern und Hochzinsanleihen aus den USA? Für einen Mischfonds sollte das kein Problem sein.

Freie Fonds

Die Manager von Multi-Asset-Fonds verfügen über recht große Freiheiten. Zumeist sind Aktienquoten vorgegeben, um das Risiko der Produkte nach obenhin zu kappen.Konservative Portfolios kommen mit Aktienquoten von knapp 30 Prozent aus. Neue Produkte, die etwa nur auf die Schwellenländer ausgerichtet sind, finden aktuell ihren Weg durch die Vertriebskanäle. Doch gleichzeitig müssen Anleger dem Fondsmanagement genau auf die Finger schauen.

In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung kommen etwa die Analysten von Morningstar zu einem nüchternen Ergebnis: Im langjährigen Vergleich konnte laut Morningstar nur jeder vierte Mischfonds eine fixe 50:50 Mischung aus Aktien und Anleihen schlagen. "Auch die Manager von Mischfonds kochen nur mit Wasser." Der Traum vieler Privatanleger, einmal alle paar Jahre auf das Depot zu schauen und dazwischen die Anlage zu vergessen, dürfte sich wohl nicht erfüllen. „Wenn die Fonds von einem guten Team mit einem soliden Prozess gemanagt werden, können sie für Anleger auch einen Mehrertrag schaffen," sagt etwa Detlef Glow, Leiter der Fondsanalyse bei Lipper. Das belege etwa der Erfolg von "vermögensverwaltenden Fonds" in Deutschland, etwa von Flossbach von Storch, DJE oder die europaweit bekannten Mischfonds aus dem Hause Carmignac.

Doch wie bei allen aktiven Fonds bleibt immer das wichtige wie leidige Thema Kosten. Gerade aktive Mischfonds verlangen ihren Anlegern oft hohe Gebühren ab, mit Gesamtkostenquoten (TER), die deutlich über der zwei Prozent-Marke liegen. Dabei gilt bei Multi-Asset-Fonds dieselbe Faustregel wie für klassische Fondsprodukte auch. Teurer heißt nicht besser. Die Kosten muss der Anleger in jedem Fall zahlen, ob sein Fondsmanager sein Geld auch wert war, weiß er erst im Nachhinein. (Lukas Sustala, derStandard.at, 10.5.2012)