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Und sie bewegen sich doch - trotz einer sehr viel dünneren Atmosphäre: gleich mehrere Sanddünen am Roten Planeten.

Foto: AP Photo/NASA - JPL/University of Arizona

London/London - Lange galten die Dünen des Mars als uralte, unveränderliche Relikte eines vergangenen Klimas mit wesentlich dichterer Atmosphäre und entsprechend kräftigeren Winden. Das änderte sich durch einige jüngere Studien, die bereits Sandbewegungen auf dem Roten Planeten diagnostiziert hatten. Unklar blieb aber, ob komplette Dünen sich bewegen.

Um dieses Rätsel zu lösen, analysierten Forscher um Nathan Bridges von der Johns-Hopkins-Universität (USA) Aufnahmen der HiRISE-Kamera an Bord der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, die noch 25 Zentimeter kleine Details auf dem Roten Planeten erkennen kann. Im Abstand von 105 Tagen fotografierten die Astronomen das Nili-Patera-Dünenfeld auf dem Mars - und stellten dabei Verfrachtungen um bis zu 4,5 Metern fest. Die Auswertung der Aufnahmen zeigt, dass sich die Sand-Riffel umso schneller bewegen, je höher sie auf den Dünen liegen. Auf der Erde ist das ein Merkmal von Wanderdünen.

Die Analyse ergab eine typische Bewegung von etwa 2,3 Kubikmetern Sand pro Höhenmeter Düne im Jahr. Den Berechnungen zufolge sind damit ähnliche Sandmassen in Bewegung wie etwa im Victoria-Tal in der Antarktis.

Die Forscher rätseln nun, wie es zu der starken Sandaktivität auf dem Roten Planeten kommt. Denn die Marsatmosphäre ist rund hundertmal dünner als die irdische, sodass nach gängiger Vorstellung erst hurrikanartige Stürme Sandkörner in die Luft heben könnten.

Daher wurden die Dünen lange einer sehr frühen Mars-Epoche zugeschrieben, die sich durch eine dichtere Atmosphäre auszeichnete. Möglicherweise sei die Dynamik des Sandkornflugs auf dem Mars jedoch anders als gedacht, wobei auch die geringere Schwerkraft eine Rolle spielen könnte, so die Forscher. (tasch, APA/DER STANDARD, 10.5. 2012)