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Der Superjet 100 ist auf den Radarschirmen nicht mehr auffindbar.

Foto: EPA/Sergei Ilnitsky

Jakarta/Moskau  - Bei einem Demonstrationsflug in Indonesien ist am Mittwoch ein hochmodernes russisches Mittelstreckenflugzeug mit mehr als 40 Menschen an Bord verschollen. An Bord der Maschine vom Typ Suchoi Superjet 100 seien bis zu 48 Insassen gewesen, sagte der Chef der indonesischen Luftfahrtbehörde, Herry Bakti Singoyudha, in Jakarta. "Wir suchen noch danach", ergänzte er. "Wir wissen nicht, was passiert ist."

Das Flugzeug sei in der Gegend des rund 2.200 Meter hohen Vulkans Salak nahe der Hauptstadt Jakarta vom Radarschirm verschwunden, ergänzte er. Kurz zuvor habe die Besatzung darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen. Ein Sprecher des russischen Luftfahrtkonsortiums OAK bestätigte in Moskau, dass auch die Funkverbindung mit der Maschine während des Tests in der Nähe von Jakarta abgerissen sei, berichtete die Agentur Interfax.

Es gibt wenig Hoffnung

Ein namentlich nicht genannter russischer Luftfahrtexperte sagte, es gebe wenig Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang. Er sprach von 44 Insassen. An Bord seien acht Russen und 36 Vertreter indonesischer Fluggesellschaften gewesen. Nach Angaben aus Jakarta waren es 40 Indonesier und acht Russen.

"Sie haben zwei Demonstrationsflüge gemacht", sagte Adang Surpiyadi, der Kommandant des Halim-Militärflughafens in Jakarta. Der Kontakt zu der Maschine sei nur rund zwölf Minuten nach dem Start zum zweiten Flug abgebrochen.

Der örtliche Fernsehsender Trans TV berichtete, an Bord seien auch einer ihrer Reporter sowie ein Kameramann gewesen. "Wir können sie nicht erreichen", sagte Chefredakteur Gatot Triyanto. Das Flugzeug habe sich auf einer Demonstrationstour durch sechs asiatische Länder befunden, hieß es weiter.

Keine Auslieferung wegen Triebwerksproblemen

Der auch mit westlicher Technik ausgestattete Superjet 100 ist das erste Passagierflugzeug, das in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt wurde. Moskau hat mit der Maschine ehrgeizige Pläne. So soll der in Kooperation mit Boeing sowie europäischen Unternehmen entwickelte Superjet auf dem Weltmarkt den Branchenriesen Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen.

Erst vor kurzem hatte die Zivilsparte des Kampfjet-Herstellers Suchoi die offizielle Zulassung für die Europäische Union erhalten. Allerdings hatten Triebwerksprobleme die Auslieferung des Fliegers bislang verzögert. Beim Flug von Birma nach Indonesien hatte das Flugzeug erstmals den Äquator überflogen. (APA, 9.5.2012)