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Weil nicht sein kann, was nicht sein darf ... kommt keine Rezension des aktuellen Geschwister Pfister-Programms ohne Zusätze in der Art von "Ob sie wirklich für immer die Bühne verlassen werden, wird sich zeigen ..." oder so aus. - Wie auch immer: Angekündigt ist "Have a Ball!" jedenfalls als die große Abschiedsgala der Berliner Show-Geschwister.

Dafür lassen sie buchstäblich noch einmal die Höhepunkte ihres mittlerweile zwölfjährigen Bühnenlebens Revue passieren: In einem zweigeteilten Programm, das optisch und musikalisch erst der Operettenwelt der Jahrhundertwende und nach der Pause den mindestens ebenso kitschigen 70er Jahren gewidmet ist. Eingestreut zwischen Anekdoten aus dem glamourösen Leben des US-bulgaro-schweizerischen Trios werden Sangesklassiker wie "Sentimental Journey", "Komm zurück", "Blue Bayou" oder "Sag beim Abschied leise Servus" zu erleben sein. Und bei den Zugaben ist dann sowieso alles möglich - die Pfisters lieben Wien ja, wie sie immer wieder betonen.

Für Pfister-Neulinge

... mancher, der die Geschwister Pfister bislang verpasst hat, mag ein wenig ratlos sein, was es mit diesem in der Tat schwer beschreibbaren Phänomen auf sich hat - die liebevoll gefakete Lebensgeschichte der vier tut dazu ein übriges. Daher hier in aller Kürze ein paar handfestere Fakten:

Seit 1991 traten der Schweizer Christoph Marti ("Ursli Pfister") und sein deutscher Bühnen- wie Lebenspartner Tobias Bonn ("Toni Pfister") gemeinsam mit Max Gertsch und Lilian Naef als "Geschwister Pfister" auf. Als die beiden letzteren das Quartett verließen, stieß die in Deutschland lebende gebürtige Kroatin Andreja ("das Fräulein") Schneider zu den beiden "Brüdern" und vervollständigt seitdem als "Ehefrau" Tonis die im Lauf der Jahre immer populärer gewordene Show-Familie.

Eingespieltes Team

Ausgehend von diesem Hintergrund entwarfen sie eine - auf der Webseite nachzulesende - Biographie glamour-verliebter Schweizer Emigrantenkinder, die aus den USA nach "good old Europe" zurückgekehrt sind und verstärkt um ein bulgarisches Fräuleinwunder zu Mega-Stars aufstiegen.

Auf der Bühne zeigen sie sich als eingespieltes Team: Ursli das narzisstische Show-Tier, Fräulein Schneider die mit Ost-Erotik kokettierende Wuchtbrumme. Zwischen diesen beiden überlebensgroßen Figuren ist der zurückhaltende Toni verzweifelt um einen Rest von Seriosität bemüht.

Abgesehen von aberwitzigen Anekdoten aus ihrem "Leben" sind die Pfisters in erster Linie für ihre Interpretationen von Liedern quer durch die Musikgeschichte bekannt und beliebt: Stets begleitet von der Jo Roloff-Band, ist ihr ein- und mehrstimmiger Gesang - manchmal wunderbar harmonisch, oft aber (und noch wunderbarer) bis ins Extrem übersteigert - auf CD gut, live erlebt jedoch grandios.

... und dann?

Könnte wirklich sein, dass mit "Have a Ball!" all das nun zu Ende gehen soll. Es wäre zum Heulen. (Josefson)