Datenjournalismus beim "Guardian" am Beispiel Budgetkürzungen: "How the government spends your money"

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Zweitägige Konferenz in Wien: "Data.Journalism!"

Grafik: FJUM Wien

Landschaften aus Informationsbergen warten nur darauf, sie im Internet mit einer "neuen Kamera" sichtbar zu machen. Einer der das tut ist David McCandless, Datenjournalist unter anderem für den britischen "Guardian" und Autor von "Information is Beautiful". Seine Visualisierungen haben es sogar schon ins Museum geschafft. Doch ein Schritt nach dem anderen führt auf den Informationsberg.

Rüstzeug für Datenjournalismus-Projekte

Wer sich fragt, wie man überhaupt ein Team von Datenjournalisten aufbaut, welche Kenntnisse man braucht und woher man die Daten bekommt, der fängt zum Beispiel mit der Teilnahme an der Konferenz "Data.Journalism!" an, die das Forum Journalismus und Medien (FJUM) gemeinsam mit dem European Journalism Centre von 14. bis 15. Juni in Wien veranstaltet. Journalisten und Medienprofis können sich hier das Rüstzeug für künftige Datenjournalismus-Projekte holen. Für den ersten Tag hat das FJUM fünf Plätze zur Verfügung gestellt, die an User von derStandard.at/Etat verlost werden.

Datenjournalismus im Newsroom

Die Konferenz (14. Juni, 9 bis 17 Uhr) richtet sich an Journalisten und Entscheidungsträger in Redaktionen und soll vermitteln, welchen Nutzen Datenjournalismus für den Newsroom bringt. Philip Meyer (University of North Carolina) wird via Skype zugeschaltet. Der Professor, der seine journalistische Karriere in den Vierzigerjahren begann, gilt als ein Verfechter des Online-Journalismus. Journalisten müssten auch in Mathematik und Computerwissenschaft bewandert sein, sagte er 2011 in Wien.

Was man mit diesen Fähigkeiten anstellen kann, erklärt Alastair Dant vom "Guardian". Dant visualisierte für die Zeitung, wofür die britische Regierung das Geld des Steuerzahlers ausgibt. Die britische Zeitung setzte früh schon auf Datenjournalismus und bezog die Leser mit ein, als es darum ging, sich durch die Spesenabrechnungen der Parlamentarier zu "wühlen".

Daten für den Einzelnen

Bella Hurrell, BBC News, unterscheidet zwischen Daten als Service und Daten als Geschichte. Nützlich seien Daten nur, wenn sie auf die persönliche Ebene heruntergebrochen werden. Auch Sascha Venohr gibt Einblicke in die mit dem Grimme Online Preis ausgezeichnete Arbeit bei Zeit Online. Eine interaktive Karte, die zeigt, was die Vorratsdatenspeicherung für den Einzelnen bedeutet, wurde 2011 gewürdigt.

Weitere Speaker auf der Konferenz sind Helen Darbishire (Access Info Europe), Josef Barth (Amtsgeheimnis.at) und Thomas Jöchler (Wien.at).

Liliana Bounegru, Herausgeberin des Standardwerks "Data Journalism Handbook", wird das Handbuch vorstellen.

An fortgeschrittene Anfänger, die eine Karriere im Datenjournalismus starten möchten, richten sich die Workshops am zweiten Tag (15. Juni, 8.30 bis 18 Uhr). Themen sind: Data Literacy, Data Analysis, Data Collection, Data Visualisation. Anmeldefrist dafür ist der 20. Mai. (sb, derStandard.at, 14.4.2012)