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Peres, der älteste Abgeordnete der Knesset, gehört zur Gründergeneration des Staates Israel

fot: dpa/Peter Endig
Tel Aviv - Wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag ist der frühere israelische Ministerpräsident, Ex-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres am Donnerstagabend zum Vorsitzenden der oppositionellen Arbeitspartei gewählt worden. Auf einem Sonderparteitag in Beit Berl, nördlich von Tel Aviv, erhielt Peres knapp 50 Prozent der abgegebenen Stimmen. Er soll die in einer tiefen Krise steckende Partei ein Jahr übergangsweise führen.

Die Wahl war durch den Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Amram Mizna notwendig geworden, der Anfang Mai, drei Monate nach der schweren Niederlage seiner Partei bei den Parlamentswahlen am 28. Januar, das Handtuch geworfen hatte. Peres, der älteste Abgeordnete der Knesset, gehört zur Gründergeneration des Staates Israel.

Er war von der gesamten Führungsspitze der völlig zerstrittenen Partei unterstützt worden, weil sich die eigentlichen Kandidaten für das höchste Parteiamt nicht auf einen Zeitpunkt für die Neuwahl durch die Parteimitglieder einigen konnten. Die beiden Gegenkandidaten von Peres, der frühere Transportminister Efraim Sneh und ein weitgehend unbekannter Regionalpolitiker, waren in dieser Situation ohne Chance.

Peres hatte bis zum Donnerstagabend noch nie eine wichtige Wahl gewonnen. Seine kurzen Amtszeiten als Ministerpräsident in den 70er Jahren und Ende 1995 erhielt er durch den Rücktritt beziehungsweise nach der Ermordung seines langjährigen innerparteilichen Rivalen Yitzhak Rabin. Mitte der 80er Jahre wurde für eine halbe Legislaturperiode im Rahmen einer großen Koalition mit dem Likud Ministerpräsident, verlor danach aber bei den Parlamentswahlen. Seine letzte schwere Niederlage erlitt der häufig als politischer Visionär gerühmte Politiker im Jahr 2000 bei der Wahl zum israelischen Staatspräsidenten als haushoher Favorit gegen den Likud-Politiker Moshe Katzav.

Peres, der als einer der Väter der Verträge von Oslo den Friedensnobelpreis erhielt (zusammen mit Yitzhak Rabin und Yasser Arafat), war bis zur Niederlage der Arbeitspartei bei der Parlamentswahl am 28. Januar zwei Jahre lang Außenminister in der großen Koalition von Ministerpräsident Ariel Sharon. Bei dieser Wahl hatte die Arbeitspartei unter ihrem farblosen Vorsitzenden Amram Mizna mit nur noch 19 Sitzen knapp halb so viele Mandate errungen wie Sharons Likud.

Peres übernimmt eine Arbeitspartei, die mit 150 Millionen Schekeln (rund 30 Millionen Euro) hoch verschuldet und politisch tief gespalten ist. (APA/dpa)