Der Software-Konzern Oracle gerät bei der geplanten Übernahme seines Konkurrenten PeopleSoft möglicherweise weiter unter Druck. Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Connecticut hat nach Angaben der Justizbehörde in Hartford vom Mittwoch (Ortszeit) ein Kartellverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Bei einer Übernahme könne Oracle gegen das Kartellrecht verstoßen, hieß es.

SAP profitiert

Unterdessen profitiert SAP weiter von der Übernahmeschlacht. Rund 25 Kunden von PeopleSoft, Oracle und J.D. Edwards hätten bereits Interesse bekundet, auf SAP-Software umzustellen, teilte das deutsche Unternehmen aus Walldorf mit.

Offerte

Oracle hatte am Mittwoch seine Offerte für eine feindliche Übernahme des Konkurrenten PeopleSoft um rund eine Milliarde auf 6,3 Mrd. Dollar (5,4 Mrd. Euro) oder 19,50 Dollar je Aktie in bar erhöht. Nach Auffassung von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal verletzt die geplante Übernahme jedoch Kartellrechtsgesetze, da sie "einen enormen Druck auf den Wettbewerb" ausüben würde. Der Bundesstaat Connecticut und seine Verwaltungen hätten bereits "Hunderte Mio. Dollar" für PeopleSoft-Software ausgegeben. Nach einem Zusammenschluss drohten "höhere Preise und sinkende Qualität", so Blumenthal.

Kunden verunsichert

Vom Streit um den Übernahmepoker zwischen Oracle, PeopleSoft und J.D. Edwards profitiert vor allem der weltweit größte Hersteller von Unternehmenssoftware SAP. Vor allem die Ankündigung von Oracle-Chef Larry Ellison, nach einer Übernahme die Vermarktung der PeopleSoft-Produkte einstellen zu wollen, habe viele Kunden stark verunsichert, sagte SAP-Verkaufs-Chef Leo Apotheker. "Die Leute haben sich nicht zufällig für PeopleSoft-Produkte entschieden", sagte Apotheker. "Wenn diese Kunden nun gezwungen werden, Oracle-Kunden zu werden, werden sie vermutlich nicht sehr glücklich darüber sein." SAP habe bereits mit 25 US-Kunden der streitenden Firmen Gespräche über einen möglichen Wechsel auf SAP-Software geführt. (APA/dpa)