Graz - Die finanziellen Streitigkeiten zwischen dem "steirischen herbst" und dem Festival "Graz 2003" scheinen weitgehend beigelegt zu sein. Die im Zuge der Programmpräsentation aufgetauchten und im "STANDARD" veröffentlichten Vorhaltungen von herbst-Intendant Peter Oswald, er sei zu spät von der Halbierung des 2003-Beitrages informiert worden, was die Streichung mehrerer Produktionen nach sich gezogen habe, wurde am Mittwoch von beiden Seiten relativiert.

Abfederung durch flankierende Maßnahmen

Wie 2003-Geschäftsführer Manfred Gaulhofer erklärte, stimme es zwar, dass der Beitrag für Kooproduktionen mit dem "herbst" auf 727.000 Euro halbiert werden musste, es sei aber gelungen, diese Reduktion "zu 80 Prozent durch flankierende Maßnahmen abzufedern". Dass Franz Kafkas "Der Bau" und "Junk Space" von Kathrin Röggla gestrichen worden seien, habe andere Gründe.

Absagen auch auf Entfall von EU-Mitteln abhängig

Oswald bestätigte, dass die Verschiebung von "Junk Space" schon früher passiert sei und die Absage von "Der Bau" zumindest zum Teil auch auf den Entfall von 150.000 Euro an EU-Mitteln zurückzuführen sei: "Das Zusammentreffen von diesen zwei finanziellen Ausfällen hätte die Realisierung dieser Produktion lebensgefährlich gemacht". Dass zwei angekündigte Programmpunkte wegfielen, findet Gaulhofer auch nicht weiter schlimm, zumal das Programmbuch bereits im Sommer 2002 erstellt worden sei. Oswald setzt aber nach, dass "auch Einiges abgesagt wurde, das noch nicht im Programmbuch gestanden ist".

Gaulhofer: Der herbst hat ein Budget wie noch nie"

Über die Vorhaltungen von Oswald bezüglich der Kürzungen und der Information darüber, die erst verspätet im März erfolgt sei, wundert sich der 2003-Geschäftsführer: "Der herbst hat ein Budget wie noch nie und teure und tolle Produktionen". Doch auch Oswald ist für das Rauchen der Friedenspfeife mit dem Partner: "Es war ein längerer Prozess - zuerst ein kontroversieller, der dann produktiv geworden ist". Gegen die Formulierung, dass man sich nun wieder gefunden habe, hat der herbst-Intendant nichts einzuwenden. (APA)