Aktive Region
Das Team um Ehud Zohary untersuchte, wie und wo Informationen im Gehirn blinder Menschen verarbeitet werden. Menschen verlassen sich auf ihren Sehsinn. Etwa 25% des menschlichen Gehirns werden verwendet, um visuelle Reize zu verarbeiten. Widerlegt werden konnte nun der bisher vorherrschende Glaube, mit dem Verlust des Sehsinns würde auch diese Region brach liegen.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die unbeschäftigt geglaubte Sehrinde für die Verarbeitung des Tastsinns, aber auch für Sprache und Gedächtnis genützt wird. Ein Bericht über die Studie erscheint in der aktuellen Online-Ausgabe des Fachmagazins "Nature Neuroscience".
Alternative Aufgaben
Während des Lesens der Braille-Schrift aktivieren von Geburt an Blinde die Sehregion. Dieses Areal wird durch die Blindheit neu organisiert und mit dem Verarbeiten von Informationen des Tastsinns "beauftragt". Lesen stimuliert jedoch nicht nur den taktilen Sinn, sondern schließt auch Sprache und Gedächtnisprozesse mit ein. Durch funktionale Magnetresonanz (fMRI) zeigten die Forscher, dass die Sehrinde Blinder nicht nur durch das Lesen der Braille Schrift aktiviert wird, sondern auch durch verbale Wiedergabe von zuvor Gemerktem, z.B. der Wiedergabe einer Reihe abstrakter Wörter.
Zohary und sein Team schließen daraus, dass kongenitale Blindheit zu einer dramatischen Reorganisation der Sehrinde und damit zu herausragenden kognitiven Fähigkeiten führt. Diese Fähigkeit der Umstrukturierung sei bei Menschen, die später in ihrem Leben erblinden, nicht in gleichem Ausmaß gegeben, so Zohary.
Unterschiede bei Kontrollgruppe