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Ein Mann im Rampenlicht: Juventus-Trainer Antonio Conte.

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Bescheidenere Laune bei Zlatan Ibrahimovic (rechts) und dem Kumpan Antonio Cassano.

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Das wird es nie mehr geben: Alessandro del Piero jubelt im Juve-Trikot.

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Turin - Einen Tag nachdem Juventus Turin mit einem 2:0 gegen Cagliari seine erste Meisterschaft seit dem Zwangsabstieg 2006 sichergestellt hatte, begann man in Italien Lobeshymnen auf die Alte Dame zu singen. "Die Juve-Tifosi sind aus ihrem Albtraum erwacht. Eine sechs Jahre lange Nacht ist zu Ende gegangen", kommentierte die Turiner Sporttageszeitung Tuttosport. Und die Gazzetta dello Sport schrieb: "Sechs Jahre nach dem Sturz in die Hölle findet Juve mit unbestreitbarem Verdienst wieder die Schlüssel zum Paradies."

Der 28. Titel (zwei wurden im Gefolge des Manipulationsskandals um Juve-Manager Luciano Moggi aberkannt) ist in erster Linie das Werk von Trainer Antonio Conte, der vor der Saison den glücklosen Luigi Del Neri abgelöst hatte und gleich in seinem ersten Jahr den Olymp bestieg. "Mit seiner Arbeit hat Conti das Wunder vollbracht. Er ist der fantastische Anführer einer Mannschaft, die ihm voll vertraut hat und jetzt die Früchte harter Arbeit erntet", so der Corriere dello Sport.

Conte gab das Lob an seine Spieler weiter: "Dieser Erfolg ist das Resultat einer sehr harten Arbeit. Das ist mein erstes Jahr als Trainer einer großen Mannschaft, es war nicht einfach. Jetzt begreife ich, dass wir einen historischen Sieg feiern können. Diese Mannschaft ist vor kurzem entstanden, sie ist in diesen Monaten kräftig gewachsen. Die Spieler haben mit Leidenschaft und Enthusiasmus gearbeitet." Schon länger dabei ist Gianluigi Buffon, der nach einer langen Verletzungsphase wieder Spitzenleistungen gezeigt hat. "Dieser Titel ist für mich die größte Freude nach dem WM-Titel 2006", sagte der frühere Welttorhüter.

Conte, der einst selbst im Mittelfeld der Turiner gewerkt hatte, bekam von Juventus bereits ein Angebot zur Verlängerung seines Vertrages vorgelegt, hat sich jedoch noch nicht positiv entschieden. Seine Verhandlungsposition dürfte sich nunmehr eher nicht verschlechtert haben.

Ikones Ende

Der Scudetto ist auch ein großer Erfolg für Klubchef Andrea Agnelli, der 2010 das Ruder übernommen hat. Der 36 Jahre alte Neffe des legendären FIAT-Patriarchen Giovanni Agnelli hatte kräftig in den Neuaufbau der Mannschaft investiert, den Bau des vereinseigenen Stadions finalisiert und ist nun der vierte Präsident mit dem Namen Agnelli, der Juventus zu einer Meisterschaft verhilft.

Etwas Wehmut mischte sich aber doch in die Feierlichkeiten beim Rekordmeister, geht doch eine große Ära in Schwarz-Weiß zu Ende: Alessandro del Piero ( "An diesen Erfolg habe ich von Anfang an geglaubt") wird Juventus nach 19 Saisonen verlassen. Der Vertrag der mittlerweile 37 Jahre alten Klub-Ikone wird nicht mehr verlängert, Juve verliert seinen Kapitän und seine große Symbolfigur. Schließlich hatte der Weltmeister von 2006, der noch nicht aufhören möchte und deshalb auf Vereinssuche ist, auch in der Serie B dem nunmehr 28-maligen Meister die Treue gehalten.

Ibrahimovic mault und findet sich super

Während Turin jubilierte, setzte andernorts Katerstimmung ein. So denkt Zlatan Ibrahimovic nach der verpassten Titelverteidigung mit dem AC Mailand über einen Abgang nach. "Die Saison war für uns eine Pleite, ich will gewinnen. Mein Vertrag bei Milan läuft noch zwei weitere Jahre, und ich fühle mich in Mailand wohl. Man muss aber sehen, was Milan tun will", sagte der Schwede, der mit 28 Toren beste Torschütze der Serie A.

"Ich wollte in dieser Saison etwas gewinnen. Ich spiele auf exzellentem Niveau. Ich habe Großartiges geleistet, doch wir beenden die Meisterschaft mit leeren Händen", klagte der 30-Jährige. Zuletzt war über seinen Wechsel zu  Real Madrid spekuliert worden, dies jedoch hatte Ibrahimovic umgehend dementiert.

Milans Trainer Massimiliano Allegri schickte Gratulationen nach Turin: " Juventus hat den Titel verdient. Wir werden es nächste Saison wieder versuchen." Wenn es nach ihm geht, will Allegri seinen Vertrag bis 2014 erfüllen, die Frage wird jedoch sein: Geht es nach ihm?

Inter setzt auf Stramaccioni

Inter Mailand, das dem Stadtrivalen mit einem Sieg im Derby, den tödlichen Stoß versetzt hatte, gab bekannt, auch in der kommenden Saison auf Trainer Andrea Stramaccioni zu setzen. "Er verdient eine Bestätigung. Er ist intelligent und er soll weitermachen", dekretierte Präsident Massimo Moratti am Montag.

Der 36 Jahre alte Stramaccioni hatte im März Claudio Ranieri ersetzt und mit den Nerazzurri nach einer schwierigen Saison den Sprung auf Platz fünf geschafft. Er ist bereits der dritte Inter-Coach in dieser Spielzeit, nachdem Ranieri erst im September 2011 Gian Piero Gasperini beerbt hatte. (sid/red, 7.5. 2012)