Vom 16. bis 27. Mai treffen sich in Cannes die Schönen und Reichen der Filmbranche bei den Filmfestspielen. Dann ist die Stadt bis aufs letzte Zimmer ausgebucht. Wer trotzdem zu dieser Zeit in Cannes ist und flüchten will, der findet eine traumhafte Rückzugsmöglichkeit nur fünf Kilometer vom Trubel entfernt.

Foto: derStandard.at/ham

Per Fähre geht es auf die Insel Saint-Honorat, die zu den Leringer-Inseln gehört. Saint-Honorat ist nur etwa eineinhalb Kilometer lang und rund 600 Meter breit und ein ganz spezielles Kleinod vor den Toren einer Luxusdestination.

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Die Insel ist bis heute eine Klosterinsel und in Privatbesitz. Besucher sind herzlich willkommen, sollten sich aber jederzeit bewusst sein, dass sie durch einen Privatgarten spazieren.

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Mönchen verdankt sich die Kultivierung hunderte Jahre alter Olivenbäume, die Anlage der Parkanlagen und allgemein die Pflege des Eilands.

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Diese Tatsache ringt Besuchern ein Mindestmaß an Respekt ab, automatisch wird die Stimme gedämpft. Das Rauchen-verboten-Schild ist angesichts der gepflegten und sauberen Wege, die quer über die Insel verlaufen, eigentlich überflüssig. Keiner würde es wagen, hier auch nur einen Papierschnipsel wegzuwerfen.

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Die klösterliche Geschichte der Insel reicht zurück bis ins vierte Jahrhundert, als Honoratus von Arles die Abtei Lérins gründete.

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Besucher sind auf der Insel immer herzlich willkommen. Sie bietet genügend Möglichkeiten zum Spazieren und Entspannen.

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Man erlebt auf Saint-Honorat absolute Stille, nur unterbrochen vom Singen der Zikaden.

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Die heute auf der Insel lebenden rund 30 Mönche gehören zum Orden der Zisterzienser.

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Sie hegen und pflegen die uralten Olivenbäume, reinigen die Wege - und bauen eigenen Wein an.

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Überall auf der Insel findet man Zeugen des klösterlichen Lebens.

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Gäste müssen sich zu Fuß fortbewegen. Auf dem kleinen Eiland gibt es keine Autos.

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Entlang der Wege findet man kleine, schmucklose Kirchen aus dem 8. und 9. Jahrhundert - etwa die Chapelle Saint-Pierre.

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Neben den schmucklosen kleinen Kirchen ist es vor allem die Abtei Lérins, die Besucher mit ihrer Architektur und ihrem bezaubernden Garten fasziniert.

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Die Insel war immer wieder Ziel von Piratenangriffen. Nach mehreren verheerenden Überfällen errichteten die Mönche 1073 einen Festungsturm. Seine Architektur orientierte sich am Klosterbau - sowohl was die Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen betrifft als auch in Bezug auf die Ausstattung.

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Es gab eine Kapelle, einen doppelstöckigen Kreuzgang, Schlafräume, einen Speisesaal, Küche und Vorratskeller. Ursprünglich konnte man nur über eine Leiter in das Innere gelangen.

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Einst waren die Räumlichkeiten mit Holzvertäfelungen und wertvollen Fußböden ausgestattet.

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Heute sind nur noch die nackten Mauern erhalten. Aber auch dieses Grundskelett fasziniert.

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Die Mönchen verließen nach und nach die unsichere Insel trotz der schützenden Festung. Schlussendlich hielten noch die Spanier die Insel zwei Jahre lang besetzt und vertrieben die restlichen Mönche. Dann fiel die Insel wieder an Frankreich zurück. Und die Mönche kehrten wieder.

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Allerdings nahm die Zahl der Mönche laufend ab, und 1787 wurde das Kloster schließlich aufgelöst. In der Französischen Revolution wurde die Insel Staatseigentum.

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Während der Revolution kaufte die Schauspielerin Marie-Blanche Alziary de Roquefort die Insel und lebte 20 Jahre auf ihr. Sie baute die Gebäude nach ihrem Geschmack um, ließ Fenster versetzen und richtete es sich in dem Festungsturm häuslich ein. Nicht unbedingt zum Vorteil der alten Architektur.

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1859 kaufte der Bischof von Frejus die Insel wieder zurück. Was zerstört war, wurde wiederhergestellt oder neu gebaut, und bereits zehn Jahr später lebten wieder Zisterziensermönche auf Saint-Honorat.

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Heute leben noch etwa 30 Mönche auf der Insel und sorgen dafür, dass das Kloster mit Leben erfüllt wird.

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Sie kümmern sich um die Gärten, pflegen die Pflanzen, halten ihre Gottesdienste ab und empfangen Gäste.

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Weiters bauen die Mönche einen eigenen Wein an. Unter dem Namen "Abbaye de Lérins" werden weiße und rote Weine gekeltert und Liköre hergestellt.

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Auf der gesamten Insel herrscht klösterliche Stille. Wunderbar für gestresste Menschen, die ausspannen wollen.

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Die kleinen Anbauflächen schränken auch die Weinproduktion ein. Auf acht Hektar wird auf der kleinen Insel Wein angebaut. Im Kloster können die Weine und Liköre verkostet und gekauft werden.

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Man bangt um die Zukunft. Die Mönche werden älter und sind zum Teil nicht mehr fähig, die anstrengende Arbeit des Klosterlebens zu bewältigen. Man sucht Nachwuchs für Saint-Honorat. Damit die uralten Olivenbäume in Zukunft nicht umsonst ihre Früchte tragen, die alten Wege nicht verwachsen und die einzigartigen Trauben zu Wein gekeltert werden. (ham, derStandard.at, 00.00.2012)

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Anreise: Von Cannes aus kann man täglich zweimal mit der Fähre auf die Insel fahren.

Unterkunft zum Beispiel im Radisson Blu Hotel in Cannes.

Auf Saint-Honorat gibt es kein Hotel, keine Bar und kein Shopping-Center. Essen kann man im Restaurant "La Tonnelle". Einkaufen kann man im Klostershop - dort gibt es Wein, Likör, Seifen und Badezusätze aus eigener Produktion.

Informationen

abbayedelerins.com

cannes-ilesdelerins.com (Fährenzeiten)

excellencedelerins.com

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