Der VLC-Player spielt DVDs von Haus aus ab, unter Windows 8 müssen Nutzer zusätzliche Software installieren.

Foto: VLC

Als vergangene Woche bekannt wurde, dass Microsoft in Windows 8 keine Codecs zum Abspielen von DVDs mehr mitliefern wird, war die Aufregung unter den Nutzern groß. Eine häufig gestellte Frage war, wieso es etwa das Open-Source-Projekt VLC schafft einen kostenlosen Mediaplayer mit DVD-Support anzubieten, der riesige Redmonder Konzern jedoch nicht. ZDnet-Blogger Ed Bott hat die Antwort darauf gefunden: VLC muss sich nicht um Software-Lizenzen scheren.

Lizenzzahlungen

Jeder kommerzielle Hersteller eines Software- oder Hardware-DVD-Players muss Lizenzen für diverse durch Patente geschützte Software-Komponenten zahlen. Dazu gehört der MPEG-2-Decoder. Die Patente, die darauf bestehen, werden von der MPEG LA verwaltet, die Lizenzzahlungen für die Patentinhaber einhebt. Pro Gerät/Software fallen 2 US-Dollar an. So muss auch jeder PC-Hersteller, der eine Windows-Kopie mit MPEG-2-Support verkauft, diese Abgabe leisten.

Daneben müssen Hersteller für Dolby Digital Audio Support zahlen, der von den Dolby Laboratories lizenziert wird. Laut Bericht hat Microsoft alleine im Jahr 2011 124 Millionen US-Dollar an Lizenzgebühren an Dolby entrichtet.

Französisches Recht

Die Entwickler des VLC-Players leisten diese Zahlungen nicht. Als Grund wird angegeben, dass es sich um ein französisches Unternehmen handelt. In Frankreich, wie in anderen europäischen Ländern werden Software-Patente nicht anerkannt, betonen die Entwickler auf ihrer Website. Deshalb würden die Software-Patent-Lizenzen auch nicht für den VLC-Player greifen. Die Betreiber geben zudem an, dass auch die Programmbibliothek libdvdcss zur Entschlüsselung von DVDs nach französischem Recht legal ist.

Nicht kommerziell

Bott meint, dass ein kommerzielles Unternehmen wohl trotzdem schnell Probleme mit den Anwälten der Patentinhaber bekäme, die der Argumentation wohl widersprechen würden. Aber da es sich bei VLC um ein Open-Source-Projekt außerhalb der US-Rechtssprechung handle, sei es nicht auf dem Radar der Unternehmen.

VLC für Windows 8

Zukünftige Windows 8-User haben also die Wahl kommerzielle Software zur DVD-Wiedergabe hinzuzukaufen, wie das kostenpflichtige Windows Media Center, oder den VLC-Player zu nutzen. Die Entwickler haben bereits verbesserten Blu-ray-Support für die kommende Version von Microsofts Betriebssystem angekündigt. (red, derStandard.at, 7.5.2012)