Brüssel - Erstmals seit der Einführung eines Gesetzes mit strafverschärfender Wirkung im Jahr 2006 hat die belgische Justiz einen Mord als homosexuellenfeindlich eingestuft. Nach der Befragung von vier festgenommenen Verdächtigen traf ein Ermittlungsrichter im ostbelgischen Lüttich am Freitag diese Entscheidung. Drei der vier Männer waren bereits wegen Freiheitsberaubung und Gewaltanwendung angeklagt worden, ein vierter auch wegen Mords. Homophobie war jedoch noch nicht offiziell als Auslöser für die Tat benannt worden.

Die Leiche des 32-Jährigen Opfers wurde am Dienstag in der Nähe von Lüttich auf freiem Feld entdeckt. Er war zwei Wochen zuvor nach dem Besuch eines Klubs im Stadtzentrum zu den vier Männern ins Auto gestiegen und verschwunden. Den Ermittlungen zufolge prügelten die Verdächtigen ihn zu Tode.

Einer der Beschuldigten sagte laut Staatsanwaltschaft aus, das Opfer sei freiwillig zu ihnen ins Auto gestiegen und habe ihnen dann sexuelle Avancen gemacht. Daraufhin hätten die Verdächtigen den Mann zunächst im Auto und dann auf freiem Feld verprügelt, beraubt und schwer verletzt zurückgelassen. (APA, 4.5.2012)