Das Leben geht immer irgendwie weiter - in Zukunft kostet es halt was, an dem seinen teilzuhaben. Schmidt bekommt einen Plaudertisch bei Sky, kein Rauschebart, keine Weltreise nötig, es zeigt sich: Moderatoren kommen und gehen, Klassiker aber bleiben.

Schade nur, dass der gekündigte Solitär mit der Sky-Pointe nicht - tragiksteigernd - bis nach der letzten Sat.1-Show zugewartet hat. Er hätte sich selbst bei seinem von ihm selbst inszenierten TV-Begräbnis wohl wunderbar kondoliert.

Anderseits: Das Sat.1-Finale zum Beginn einer nur sehr früh ausbrechenden Sommerpause umzudeuten (Schmidt: "Sommerpause schon im Mai? Das ist die böse Klimaerwärmung!") belebte den Abschiedsdienst nach Vorschrift. Es betrat ja Olli Dittrich, der zuvor, mit einem Löffel auf seiner Backe klopfend, für Schmidt Musik gemacht hatte, die Show-Manege als leibhaftige Sommerpausenblüte. Selbige führte Schmidt aus dem Studio, und sie zog den TV-Nomaden, der sich einen Sat.1-Ball gegriffen hatte, schließlich auch in einen Holzwagen Richtung verschlüsselte TV-Zukunft. Rührend.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Schmidt in Kapitänsuniform die Sat.1-Fahne eingeholt, Zuschauer von zu Hause abgeholt und einen nicht enden wollenden Anfangsapplaus ertragen. Für familiären Analverkehr (in Form eines Herrenwitz-Klassikers) war selbstverständlich auch Zeit geblieben. (Ljubisa Tosic, DER STANDARD, 5./6.5.2012)