So sehen (Olympia-)Sieger aus: Dorothy Poynton-Hill im Sprung zu Gold in Berlin 1936, verewigt von Lothar Rübelt.

Foto: Westlicht

Bescheidenheit ist eine jener Eigenschaften, die man - so ganz spontan - nicht mit Peter Coeln assoziieren würde. Fraglos hat sich das im Juni 2001 als "erster großer Schauplatz für Fotografie in Österreich" begründete Westlicht mitsamt angeschlossenem Museum, dem Leica-Shop, dem Galerie- und Ausstellungsbetrieb sowie den zweimal jährlich abgehaltenen Auktionen (Kamera & Fotografie) zu einer Plattform gemausert, die internationale Anerkennung genießt.

Anfang Juni wächst das gewinnbringende Reich neuerlich: Ergänzend zum Westlicht eröffnet man auf dem Gelände der ehemaligen Ankerfabrik das Ostlicht, eine Galeriendependance, die auf zeitgenössische Fotografie fokussiert. Über die Jahre avancierte der fanatische Sammler zum erfolgreichen Manager, der tendenziell eher klotzt als kleckert. Etwa im Vorfeld der für den 12. Mai anberaumten Auktion: "Erstmals werden derart hochkarätige Fotografien im deutschsprachigen Raum versteigert", tönt es munter aus Wien-Neubau. Im Sprücheklopfen ist man definitiv kein Schlusslicht, juckt ein Kontra auf der Zunge, eingedenk der stattlichen Bilanzen, die etwa Van Ham, Villa Grisebach und Co im Nachbarland seit Jahren vorweisen können.

Internationale Lockspeisen

Und doch fällt das über das Coeln'sche Netzwerk akquirierte Angebot für österreichische Verhältnisse in die Kategorie überdurchschnittlich hohes Niveau. Johannes Faber als dienstbarem Experten und dessen Art Photography Fund sei Dank, lauern gar internationale Lockspeisen in der aktuellen Offerte. Darunter Ansel Adams Moonrise Hernandez, ein legendäres Motiv von 1941, auf 40.000 bis 50.000 wurde der Abzug aus den 1970ern taxiert, oder ein Eugène Atget Konvolut, 1956 posthum von Berenice Abbott publiziert (25.000-30.000). Dazu einzigartige fotohistorische Dokumente wie eine Daguerreotypie von Baron Jean-Baptiste Louis Gros (150.000-200.000), aber auch günstige Austriaca (Klimt, diesmal als Motiv) oder Gefälliges wie ein Satz Pirelli-Kalender, ein Dutzend aus den Jahren 1986 bis 2004 (1600-4000). (kron, Album, DER STANDARD, 5./6.5.2012)