Linz - Das traditionsreiche Metallbauunternehmen Kreuzroither in Schörfling am Attersee mit rund 115 Beschäftigten ist zahlungsunfähig, wie die Gläubigerschutzverbände am Freitag mitteilten. Die Überschuldung ist je nach Interpretation der vorgelegten Zahlen unterschiedlich, beträgt aber jedenfalls mehrere Mio. Euro. Eine Fortführung des Betriebes in verkleinertem Ausmaß durch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ist geplant.

Kreuzroither besteht seit über 60 Jahren und beschäftigt sich mit Aluminium- und Stahlbau und der Herstellung von Nirostaprodukten für Auftraggeber im öffentlichen und gewerblichen Bereich in Österreich und im benachbarten Ausland. Unter anderem fertigte das Unternehmen die Fassade am Wissensturm in Linz.

Deckungsbeiträge gesunken

Doch durch die Wirtschaftskrise seien die Deckungsbeiträge bei Fassadenbauleistungen überdurchschnittlich gesunken, außerdem habe es Kalkulationsverluste bei Großprojekten gegeben, heißt es im Insolvenzantrag an das Gericht. Bei einem Auftrag für den "Wirtschaftspark Breitensee" wurden wegen der verzögerten Fertigstellung - die allerdings durch einen Subauftragnehmer verursacht wurde - Teilzahlungen des Auftraggebers zurückgehalten, die zur jetzigen Liquiditätsenge führten. Außerdem wurden zwei Mio. Euro in die Entwicklung einer Energiefassade gesteckt. Das innovative Produkt wurde aber vom Markt nicht so nachgefragt wie erwartet, deshalb wurde die Entwicklung gestoppt.

Die Aktiva werden mit 4,04 Mio. Euro zu Liquidationswerten angegeben. Freies Vermögen sehen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform in der Höhe von rund 340.000 Euro. Creditreform nennt Verbindlichkeiten von 10 Mio. Euro. Der KSV beziffert die Passiva mit 11,07 Mio. Euro. Der AKV geht von 13 Mio. Passiva aus, wobei hier etwa 3,7 Mio. an Absonderungsrechten zu berücksichtigen seien. Die Zahl der betroffenen Gläubiger wird mit 240 beziehungsweise mit 260 angegeben.

Ihnen wird angeboten, das Unternehmen weiterzuführen und dazu operative und strategische Verbesserungsmaßnahmen durchzuführen. Dazu müssten allerdings ein Finanzierungspartner und mindestens 40 oder 50 Mitarbeiter gefunden werden. Der Sanierungsplan sieht für die Gläubiger eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Wochen, weitere 6 Prozent binnen 12 Monaten und 6 Prozent innerhalb von 24 Monaten vor. Ohne Sanierungsplan würde die Konkursquote nur 2,3 Prozent betragen, informierte der KSV. (APA, 4.5.2012)