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Foto: APA/MATTHIAS HIEKEL

Die Gumpoldskirchner hatten's schwer. So beliebt, begehrt und fürstlich bezahlt ihr Wein in früheren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war, so sehr schwand er mit der "Trocken-über-alles"-Phase der 1980er-Jahre bis knapp nach der Jahrtausendwende aus der Wahrnehmung der Weinfans. Ein Glas "Gumpolds" dazumal war ein gehaltvoller, runder Weißwein mit zarten Aromen, der durchaus einiges an Restzucker aufweisen konnte. Restsüße wurde in der Zeit nach 1985 zum absoluten No-go und auch die Winzerschaft ging im Kollektiv auf Energiesparmodus - mit einigen wenigen Ausnahmepersönlichkeiten, die jedoch als Solokämpfer wenig Chance hatten.

Die großen Kollektivverkostungen der Thermenregion in Wien wurden von dem sich damals entwickelnden, jungen und neugierigen Weinpublikum kaum mehr besucht. Das mag nun vielleicht auch daran gelegen haben, dass der Weinstil des Gebiets durchaus Verkostungserfahrung vertragen kann, um so richtig geschätzt zu werden, und dass sich die neuen Weinliebhaber diese Erfahrung erst antrinken mussten.

Besseres Material für Neuauspflanzungen

Jetzt sind sie reif füreinander. Das p. t. Publikum hat sich an Jüngstweinen und "Hauptsache-Fruchtig" abgearbeitet und ist bereit für Gediegeneres. Und die Winzer führten Rotgipfler und Zierfandler in den letzten Jahren auf ein Niveau, an dem man erschmecken kann, weshalb diese Sorten dereinst so gerühmt wurden. Mit dazu beigetragen hat auch ein Klon-Projekt, das 2006 gestartet wurde: Es fiel auf, dass die Aromen speziell des Zierfandlers in älteren Weinbeschreibungen mit völlig anderen Attributen bedacht wurden als in jüngerer Zeit.

Daraus schloss man, dass in den 1960er- und 1970ern, als es in erster Linie darum ging, viel zu produzieren, vielleicht mehr darauf geachtet wurde, vor allem gut tragende Rebstöcke zu vermehren und den Geschmack einmal beiseiteließ. Folglich suchte man in den letzten Jahren im ganzen Gebiet nach wirklich alten Reben, die durchaus noch zu finden sind, markierte und vinifizierte sie separat und vermehrte sie. Et voilà! Das Ergebnis ist, dass seit einiger Zeit sehr viel besseres Material für Neuauspflanzungen zur Verfügung steht und dass dies von allen Winzern auch genützt wird. Und wir haben davon Weine vom Feinsten. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 4.5.2012)