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Wirtschaftskammer: Von allen Unfällen in Österreich sind nur zwölf Prozent Arbeitsunfälle, 88 Prozent passieren in der Freizeit.

Foto: AP/Hormann Frank

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Grafik: APA

Wien - Die Rate der Arbeitsunfälle pro 1.000 Versicherte ist im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr von 30,02 auf 28,23 zurückgegangen. "Das bedeutet eine Senkung von fast sechs Prozent", sagte Renate Römer, Obfrau der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Am höchsten ist die Unfallzahl in der Wirtschaftsklasse Warenerzeugung (22.235 Schadensfälle), gefolgt von der Baubranche (18.041), berichtete die Versicherung.

103.000 Fälle

Zu den am meisten gefährdeten Berufsgruppen zählen Industriemechaniker und - schlosser mit 5.061 Meldungen, gefolgt von Maurern mit 4.947. Dahinter reihen sich Verkäufer mit 4.637 Arbeitsunfällen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 102.976 Fälle (92.311 Arbeitsunfälle im engeren Sinn und 10.665 Wegunfälle) der Versicherung gemeldet. Das sind 1.363 weniger als 2010. Die Zahl der Arbeitsunfälle der selbstständig Erwerbstätigen belief sich im Jahr 2011 auf 3.237 Schadensmeldungen.

Die AUVA führt die Entwicklung auf zahlreiche Maßnahmen, insbesondere eine umfassende Prävention zurück. Rückgänge bei den Schadensfällen gab es in den Bundesländern Niederösterreich, Wien, Kärnten, Steiermark und Salzburg. Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und das Burgenland verzeichneten im Vorjahr eine Steigerung. Leicht rückläufig war wiederum die Zahl der Arbeitsunfälle bei Schülern und Studenten mit 53.763 Schadensmeldungen. Dazu zählen auch Kinder, die im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr automatisch versichert sind.

Wirtschaftskammer will Freizeitunfälle nicht zahlen

Die AUVA forderte bei der Pressekonferenz mehr Fairness bei der Abgeltung ihrer Leistungen. "Von allen Unfällen in Österreich sind nur zwölf Prozent Arbeitsunfälle, 88 Prozent passieren in der Freizeit", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Er beklagte die Quersubventionierung der Krankenkassen durch die AUVA. "Wir zahlen 280 Millionen Euro zu viel und wollen davon 70 Millionen Euro zweckgewidmet haben", so Leitl. Er forderte auch, dass die Überzahlung für Arbeitsunfälle in fremden Anstalten nicht valorisiert wird.

Auch im umgekehrten Fall fühlt sich die AUVA benachteiligt. Als Beispiel nannte Leitl die durchschnittlich sechs Wochen dauernde Behandlung von Verbrennungsopfern nach Freizeitunfällen. Diese kostet pro Tag rund 12.000 Euro, davon bekommt die AUVA aber nur 147 Euro refundiert. Hier müsse es eine Änderung der gesetzlichen Regelung geben. "Wir fordern eine Einbindung der Krankenanstalten der AUVA in das Gesundheitswesen", so der Wirtschaftskammer-Präsident. Dadurch könnten Synergien durch Spezialisierung - wie beispielsweise bei der Behandlung von Verbrennungsopfern, die in den UKHs bis zu einem Verbrennungsgrad von 95 Prozent durchgeführt werden können, genützt werden. (APA, 3.5.2012)